Spediteure fordern Lösung der Eurotunnel-Krise
Archivmeldung vom 07.08.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Deutsche Speditions- und Logistikverband (DSLV) fordert von der europäischen Politik eine Lösung der Flüchtlingskrise am Eurotunnel bei Calais. Wegen der häufigen Sperrungen des Tunnels warten Lkw dort in kilometerlangen Staus. DSLV-Sprecher Christoph Sokolowski sagte im Gespräch mit der Neuen Osnabrücker Zeitung: "Die Politik muss hier eine Lösung finden, sie darf das Problem nicht auf dem Rücken der Fahrer abladen."
Einige Fuhrunternehmen hätten den Verkehr nach Großbritannien bereits eingestellt. "In der Wartezone herrschen unhaltbare Zustände", sagte Sokolowski. "Die Verzögerungen führen zu erheblichen Belastungen für die Fahrer, und für die Speditionen wird es immer schwieriger, Fuhrunternehmen zu finden." Einige Unternehmen sprächen von einer "Katastrophe", so Sokolowski.
Die Wartezeiten vor dem Tunnel betrügen inzwischen bis zu 60 Stunden, und im Sicherheitsbereich vor dem Tunnel bei Calais gebe es für die Fahrer keine Möglichkeit zur Toilettenbenutzung. Durchschnittlich dauere jede Fahrt nach Großbritannien 36 Stunden länger als zu normalen Zeiten.
Flüchtlingsattacken: Trucker wollen nicht mehr nach England fahren
Immer mehr Trucker deutscher Fuhrunternehmen weigern sich, über den Euro-Tunnel bei Calais nach England zu fahren. Wie das Nachrichtenmagazin "Focus" schreibt, berichtet der Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) darüber, dass Lkw-Fahrer von Flüchtlingen, die von Frankreich nach England wollten, mit Messern bedroht und Steinen beworfen würden, um ihre Laster zu entern. "Die Fahrer sind völlig genervt, haben Angst und wollen nicht mehr nach England fahren", bestätigte Horst Kottmeyer, BGL-Vizepräsident und Chef einer Internationalen Spedition mit 150 Fahrzeugen aus Bad Oeynhausen, gegenüber "Focus". Die Lieferzeit für Kunden in Großbritannien verlängere sich jetzt von 48 Stunden auf drei Tage aufgrund von Schäden an Fahrzeugen und Waren, schilderte Kottmeyer die Lage seiner Kollegen. Wegen längerer Fahrtzeiten könnten England-Trucker zudem ihre Lenk- und Ruhezeiten nicht mehr einhalten.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)