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Siemens-Chef Kaeser sieht Verhältnis zu Russland belastet

Archivmeldung vom 23.09.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.09.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Joe Kaeser, Vorsitzender des Vorstands der Siemens AG. Bild: Siemens AG
Joe Kaeser, Vorsitzender des Vorstands der Siemens AG. Bild: Siemens AG

Siemens-Chef Joe Kaeser sieht in der "vertragswidrigen Verfrachtung" von vier Gasturbinen auf die Halbinsel Krim eine "neue Dimension von Vertrauensbruch". Das seit über 160 Jahren bestehende Vertrauensverhältnis mit Russland sei damit belastet, sagte Kaeser dem "Spiegel". Das sei "kein Kavaliersdelikt" gewesen. Bis zur Übergabe der Turbinen habe Siemens Gerüchte über deren Einsatz auf der Krim "sehr genau untersucht, aber keinerlei Belege hierfür gefunden".

Kaeser: "Aus unserer Sicht haben wir alles unternommen, um einen potenziellen Missbrauch zu verhindern. Das ist uns leider nicht gelungen." Als Konsequenz überlegt der Konzern, "künftig die tatsächliche Verfügungsgewalt über unsere Ausrüstungsgüter so lange zu behalten, bis der Verbleib sicher festgestellt ist beziehungsweise Strom geliefert wird". Allerdings müsse der jeweilige Vertragspartner diesem Konzept zustimmen.

Bei der Bekämpfung des Populismus sind nach Ansicht Kaesers die Eliten gefordert, "gerade auch wir Unternehmenslenker". Er glaube, man mache es sich zu leicht, "wenn wir die AfD-Wähler als Menschen am Rande der Gesellschaft abtun", so Kaeser. Die sogenannte vierte industrielle Revolution werde zunächst einen herausfordernden Strukturwandel bedeuten. Dieser Transformationsprozess müsse sorgfältig erklärt, begleitet und gestaltet werden, sonst drohten gesellschaftliche Spannnungen und eine Spaltung der Gesellschaft. Kaeser plädierte deshalb für eine "Grundversorgung für das Alter", damit Menschen, die trotz bester Bemühungen nicht mithalten könnten, "nicht da hinunterfallen, wo ich heute das Wählerpotential für nationalistische und populistische Parteien sehe: einem Sammelbecken der Alleingelassenen, der Enttäuschten und der `Wutbürger`".

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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