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VDA-Chef Mattes: Bestandserneuerung wirksamer als Fahrverbote

Archivmeldung vom 23.11.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.11.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bernhard Mattes (2017)
Bernhard Mattes (2017)

Bild: "obs/Ford-Werke GmbH"

Bernhard Mattes, Präsident des Verbandes der Deutschen Automobilindustrie (VDA), glaubt an einen Erfolg der Diesel-Umtauschprämie. Mattes sagte der "Heilbronner Stimme" (Freitagsausgabe): "Ich bin fest davon überzeugt: Mit der Bestandserneuerung werden wir am schnellsten die größte Wirkung beim Thema saubere Luft erzielen. Nicht jeder Kunde kann sich trotz Prämie den Umstieg auf ein Neufahrzeug leisten. Deshalb haben wir ja auch die Möglichkeit geschaffen, einen jungen Gebrauchten zu wählen."

Mattes, der gerade erst für weitere zwei Jahre im Amt bestätigt worden ist, sagte zu den Zukunftsaussichten der Branche: "Ich bin davon überzeugt, dass wir 2020 mit der Entwicklung alternativer Antriebe erheblich weiter sind und viel mehr Modelle im Markt sehen werden. Durch die Bestandserneuerung werden dann an vielen der heute noch kritischen Messstellen die Jahresgrenzwerte unterschritten. Auch bei der vernetzten Mobilität und Digitalisierung erwarte ich deutliche Fortschritte. Unterm Strich: Die Antriebswende wird 2020 insgesamt einen großen Schritt nach vorne gemacht haben. Manchem geht es derzeit vielleicht nicht schnell genug, aber wir packen die Aufgaben an. Die Ergebnisse werden in wenigen Jahren für alle sichtbar sein." Mattes vergleicht den Wandel in der Autoindustrie mit einem Marathon: "Ein Marathon ist mit seinen gut 42 Kilometern eine echte Herausforderung. Wenn ich auf die Transformation der Automobilindustrie blicke, dann befinden wir uns nach einem guten Start jetzt zwischen Kilometer fünf und zehn. Wir haben also noch eine große Strecke zu bewältigen, aber der Weg hin zu Mobilitätsanbietern mit unterschiedlichen Antriebsarten ist gut ausgeschildert."

Die deutschen Unternehmen richteten ihre Produktion auf einen "veränderten Mix aus Fahrzeugen mit alternativen und sehr effizienten herkömmlichen Antrieben, also Benzinern und Dieselautos, aus. Diese breite Herangehensweise ist der richtige Ansatz". Mattes: "Wir gehen davon aus, dass bis 2025 etwa 15 Prozent der Pkw-Neuzulassungen elektrisch unterwegs sein werden. 2030 wird der E-Anteil noch höher sein. Die Produktionskapazitäten und -strukturen müssen also angepasst werden." Auf die Frage, ob Autobauer in Anbetracht der Kosten mehr kooperieren sollten, sagte er: "Natürlich bewertet jedes Unternehmen für sich, wie effizient es die Transformation meistern kann. Jedes Unternehmen entwickelt seine eigene Strategie, das kann auch Kooperationen einschließen."

Zu möglichen Fahrverboten auf der A40 im Ruhrgebiet sagte der VDA-Chef: "Ich nehme an, dass nach dem Urteil des Verwaltungsgerichts Gelsenkirchen die nächste Instanz angerufen wird. Wir müssen auch die Machbarkeit ins Auge fassen. Solche Verkehrsschnellwege sind notwendig. Sie wurden gebaut, um den Verkehrsfluss zu optimieren." Mattes betonte: "Wenn eine Magistrale wie die A40 durch Essen für viele Autofahrer gesperrt wird, sucht sich der Verkehr neue Wege. Es drohen Staus innerorts, direkt in Wohngebieten, weil die Leute dann auf anderen Straßen zur Arbeit fahren müssen. Wenn Autos nicht nur im Stop-and-Go unterwegs sind, funktioniert auch die Abgasnachbehandlung viel besser. Fahrverbote haben viele Nachteile, vor allem für die Bürger. Schneller und wirksamer ist die Bestandserneuerung, die wir vorantreiben. Weitere sinnvolle Instrumente sind Softwareupdates, optimierte Ampelschaltungen, intelligente Parkleitsysteme, digitale Parkplatzsuche."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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