Afghanistan: Caritas warnt vor Ausufern bewaffneter Regionalkonflikte
Archivmeldung vom 31.07.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittVor einem Ausufern bewaffneter regionaler und ethnischer Konflikte in Afghanistan warnt Caritas international. Das Hilfswerk der deutschen Caritas sieht jüngste Kämpfe in der zentralafghanischen Provinz Wardack, bei denen mehr als 35 Menschen getötet, 300 verletzt und 25.000 vertrieben wurden, als Vorboten einer weiteren Verschärfung der Sicherheitslage.
"Die wachsende Gewalt bewaffneter Gruppen verwandelt Tag für Tag immer größere Regionen Afghanistans in gesetz- und rechtlose Räume. In diesen Gebieten werden Wiederaufbau und humanitäre Hilfe täglich schwieriger", so Oliver Müller, Leiter von Caritas international.
Opfer der Gewalt in Wardack sind vor allem Bauern der ethnischen Minderheit der Hazara, die von bewaffneten Gruppen paschtunischer Nomaden angegriffen werden. Nach Ansicht von Caritas international offenbart der Konflikt, der ohne Eingreifen des Staates und seiner polizeilichen Kräfte seit Wochen ausgetragen wird, ein eklatantes Scheitern der Zentralregierung von Hamid Karsai und der sie unterstützenden internationalen Hilfe. "Konflikte wie in Wardack benötigen eine verlässliche Zentralregierung, die das Vertrauen der Bevölkerung genießt, und eine von Korruption befreite Polizei, die für Sicherheit sorgt. Beides gibt es derzeit offensichtlich nicht", stellt Oliver Müller fest.
20.000 Opfer der Gewalt in Zentralafghanistan sind
nach Kabul geflüchtet und hausen dort unter schwierigsten Bedingungen.
Caritas international bereitet für diese Flüchtlinge und die
Gewaltopfer im Konfliktgebiet mehrere Hilfsprojekte vor. Caritas
international ist seit 2001 in Afghanistan mit einem eigenen Büro
vertreten. Dort sind derzeit zwei internationale und 15 afghanische
Mitarbeiter im Einsatz. Schwerpunkte der Arbeit sind die Nothilfe in
Dürregebieten des zentralen Hochlandes, der Bau von Kliniken, Straßen
und Trinkwasserleitungen sowie die psycho-soziale Behandlung von
Kriegstraumatisierten.
Quelle: Caritas international