Bundesamt sieht zusätzliche Gefahr für Ukrainer durch Strahlung
Archivmeldung vom 08.03.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDas Bundesamt für Strahlenschutz warnt, dass durch die Beschädigung von Atomkraftwerken in der Ukraine infolge der Kämpfe Regionen vor Ort verstrahlt werden könnten. "Wir haben verschiedene Szenarien untersucht, bei denen es zur Freisetzung von radioaktiven Stoffen kommen kann. Unsere größte Sorge ist tatsächlich, dass es durch kriegsbedingte Schäden an ukrainischen Atomkraftwerken zu einer Freisetzung solcher Stoffe kommt, die dann zu einer Gefährdung der Menschen vor Ort führen würde", sagte Florian Gering, Leiter der Abteilung Notfallschutz des Bundesamtes, der "Welt".
Grund
zur Sorge für die Menschen in Deutschland bestehe aktuell nach einer
Analyse der Gefahrenlage aber nicht. "Wir haben das für den Fall des
größten ukrainischen Kraftwerks, Saporischschja, durchgespielt" so
Gering. "Dabei wurden die sechs Meiler dort über ein Jahr lang
beobachtet und analysiert, mit welchen Folgen bei einem massiven Unfall
zu rechnen wäre. Die gute Nachricht: Die Auswirkungen für Deutschland
wären gering. Nur in 17 Prozent der Wetterlagen würden radioaktive
Stoffe überhaupt nach Westen getragen, denn dort herrscht meist
Westwind. Die Daten, die wir erhoben haben, sind repräsentativ. Das
heißt, sie gelten auch für andere Jahre, als den untersuchten Zeitraum."
Im Ministerium für Umweltschutz und nukleare Sicherheit sieht man daher derzeit keinen Anlass für Vorsorgemaßnahmen. "Spezielle Verhaltenshinweise oder Empfehlungen für die Bevölkerung sind im Hinblick auf radiologische Risiken derzeit nicht notwendig", sagte ein Sprecher. "Einer der wichtigsten Hinweise aktuell ist, dass wir von einer selbstständigen Einnahme von Jodtabletten in Deutschland dringend abraten. Eine Selbstmedikation birgt erhebliche gesundheitliche Risiken, hat aktuell aber keinerlei Nutzen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur