Ökonom Stern: Investoren spielen wichtige Rolle bei Rettung des statistischen Durchschnittswetters
Archivmeldung vom 31.07.2019
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Freigeschaltet durch André OttDer britische Ökonom Nicholas Stern glaubt, dass Finanzinvestoren eine entscheidende Rolle bei der Rettung des statistischen Durchschnittswetters spielen können. "Die Zukunft liegt in der Hand der Investoren", sagte der ehemalige Chefökonom der Weltbank dem "Handelsblatt".
Stern hatte bereits in einem Report im Jahr 2006 vor dem bedrohlichen Folgen der globalen Erderwärmung gewarnt. "Was mir Hoffnung macht, ist der technische Fortschritt. 2006 hat noch keiner gesehen, welche Technologien wir zum Schutz des Klimas einsetzen können", sagte Stern, der derzeit die britische Regierung berät. Der Finanzsektor ist aus Sterns Sicht in dieser Frage entscheidend: Klimaschonendere Technologien seien kapitalintensiv und bräuchten große Investitionen.
"Natürlich sind Investitionen in neue Technologien mit Risiko behaftet. Aber wenn wir auf das große Ganze, auf unsere Zukunft schauen, sind Investitionen in alte Technologien mit deutlich mehr Risiko behaftet", sagte Stern. Insbesondere könnten Investoren mit ihren Anlageentscheidungen anders als die Politik direkt Einfluss auf Staaten wie China oder Indien nehmen, wo rund ein Drittel des globalen CO2-Ausstoßes emittiert wird. Stern forderte einen politischen Rahmen für nachhaltiges Investieren. Nur durch Regulierung könne man sicherstellen, dass der Nachhaltigkeitsgedanke überall ankomme und es eindeutige Voraussetzungen dafür gebe. Derzeit arbeitet die EU-Kommission im Rahmen eines Aktionsplans an festen Definitionen für nachhaltige Investments. "Der EU-Aktionsplan ist zudem eine Möglichkeit, um Druck auf Investoren aufzubauen, die sich der Realität verweigern", sagte Stern.
Quelle: dts Nachrichtenagentur