Australien: Neunjährige löst Debatte um Nationalhymne aus
Archivmeldung vom 13.09.2018
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Freigeschaltet durch André OttIn Australien ist eine Debatte um die Nationalhymne, den Respekt vor der Flagge, und den Status der Ureinwohner ausgebrochen. Ausgelöst hatte die jüngste Entwicklung ein neunjähriges Mädchen, das sich geweigert hatte, in ihrer Schule nahe Brisbane für die Nationalhymne strammzustehen. Der Text der Hymne sei "respektlos" den indigenen Einwohnern Australiens gegenüber, argumentierte sie, und bekam dafür die Aufmerksamkeit der Massenmedien.
"And when it says `we are young` it completely disregards the Indigenous Australians who were here before us for 50,000 years", sagte das Mädchen mehreren großen Fernsehsendern in Interviews. Namhafte australische Politiker gingen verbal und öffentlich auf die Neunjährige los und forderten, sie solle lernen, Respekt gegenüber der Flagge und ihrem Land zu zeigen. Mit den Worten "it`s just a sign of good manners and courtesy to stand for the national anthem" schaltete sich sogar der frühere Premierminister Tony Abbot
t am Dienstag per Interview mit den Radiosender 2GB in die Debatte ein. Mittlerweile wurden gar Forderungen an die Schule laut, das Mädchen zu suspendieren. "Suspension should follow if she continues to act like a brat", schrieb der Schatten-Bildungsminister der Opposition im Bundesstaat Queensland, Jarrod Bleijie, am Mittwoch auf Twitter.
In Sozialen Netzwerken lobten dagegen viele Nutzer die Neunjährige für ihren Mut. Nachdem die Schule das Mädchen für ihre Verweigerungshaltung zunächst hatte nachsitzen lassen, bot sie ihm nun an, beim Abspielen der Nationalhymne künftig den Raum zu verlassen oder einfach nicht mitzusingen. Die weiße Bevölkerung Australiens hat ihr Verhältnis zu den Ureinwohnern noch nicht aufgearbeitet. Als einziges Land im Commonwealth-Staatenbund gibt es bis heute keine abschließende Vereinbarung mit den Aborigines. Deren Vorfahren bewohnen den australischen Kontinent schon seit zehntausenden Jahren, mit der Ankunft der Europäer ab Ende des 18. Jahrhunderts ging ihre Bevölkerungszahl deutlich zurück, bis heute gelten sie als stark benachteiligt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur