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Militärexperten uneins über amerikanisches Raketenabwehrsystem in Osteuropa

Archivmeldung vom 26.03.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.03.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Deutsche Militärexperten streiten weiter über die Sinnhaftigkeit eines amerikanischen Raketenschutzschildes auf polnischem Boden.

"Die USA sind offenbar fixiert darauf, dass die Iraner ihre Raketenentwicklung so weit treiben, dass sie bis 2015 über Interkontinentalraketen mit Reichweiten zwischen 6000 und 8000 Kilometern verfügen und diese mit nuklearen Sprengköpfen bestücken können, die die Vereinigten Staaten tödlich treffen könnten", sagte Ulrich Weisser, Vizeadmiral a.D., dem Tagesspiegel. "Wenn das so ist, ist es sinnvoll, sich gegen eine solche Bedrohung zu wehren."

Anderer Auffassung ist Sascha Lange von der Stiftung Wissenschaft und Politik. "Dass die Russen jetzt sagen, wir wussten von nichts und von einer Bedrohung sprechen, ist totaler Humbug", sagt der Militärexperte. "Die Russen verfügen selbst über viel mehr Raketen, als ein mit zehn Abwehrkörpern bestückter US-Schild jemals abwehren könnte. Russland bringt die Punkte in die Nato-Diskussion ein, damit wieder Stimmung in die Bude kommt."

Auch General a.D. Klaus Naumann hält russische Bedenken gegen das amerikanische Raketenabwehrsystem für "töricht". "Wenn die Russen Amerika angreifen würden, würden ihre Raketen ohnehin über den Pol fliegen und von den Abwehrkörpern in Polen gar nicht erfasst werden. Das russische Argument ist also töricht. Auch die Idee eines neuerlichen Wettrüstens ist damit hinfällig."

Bernd W. Kubbig von der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung sieht das anders: "Der geplante Raketenschild könnte zu einem doppelten Wettrüsten mit Russland und Iran führen", sagt er.

Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel

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