BKA-Bericht belastet BND – Geheimdienst soll Al-Kaida-Terroristen zur Flucht verholfen haben
Archivmeldung vom 27.10.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Bundesnachrichtendienst (BND) soll polizeiliche Maßnahmen gegen einen hochrangigen Al-Kaida-Terroristen in Deutschland verhindert haben. Diesen schwerwiegenden Verdacht äußert das Bundeskriminalamt in einem internen Dossier, über das das NDR Polit-Magazin „Panorama“ in seiner Sendung am, 27.Oktober, ab 21.45 Uhr im Ersten berichtet.
Demnach sei Louai Sakra,
ein enger Gefolgsmann des Top- Terroristen Mussab al-Sarkawi, Ende
2001 in der Nähe von Stuttgart untergetaucht.
Nachdem Sakra ins
Visier der Polizei geraten sei, sei er verschwunden. Das BKA
verdächtigt in seinem Bericht den Bundesnachrichtendienst, Sakra die
Flucht über Frankreich nach Syrien ermöglicht zu haben, um weitere
Ermittlungen gegen ihn zu verhindern. Der Hintergrund: Laut
BKA-Bericht habe Sakra u. a. für den syrischen Geheimdienst
gearbeitet und Informationen aus der Al- Kaida-Führungsriege
geliefert.
Nach dieser Darstellung habe der BND den Syrern offenbar helfen
wollen, ihren Informanten nicht an die deutschen Ermittlungsbehörden
zu verlieren. Das BKA wollte zu dem Vorgang gegenüber „Panorama“
keine Stellung nehmen. Geheimdienstkreise dementierten die
Ausführungen in dem BKA-Dossier gegenüber „Panorama“. Die Darstellung
sei falsch. Sakra sei nicht in Stuttgart gewesen und eine
„Fluchthilfe“ habe es nie gegeben.
Wilfried Albishausen vom Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK)
kritisiert das mögliche Vorgehen der Geheimdienste scharf: „Das wäre
ein Schlag ins Gesicht der deutschen Ermittler“, denn durch eine
Festnahme Sakras hätte man möglicherweise einen hochrangigen
Kronzeugen gegen deutsche Al-Kaida-Zellen gewinnen können. Und, so
Albishausen weiter, man hätte spätere Anschläge mit vielen Toten
verhindern können.
Nach seinem Verschwinden aus Deutschland soll Sakra nach
Erkenntnissen der Polizei u. a. für die Terroranschläge 2003 in
Istanbul sowie für Hinrichtungen im Irak mitverantwortlich gewesen
sein.
Quelle: Pressemitteilung NDR