Havarie der "Costa Concordia": Weiteres Todesopfer gefunden
Archivmeldung vom 21.01.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNach der Havarie des Kreuzfahrtschiffes "Costa Concordia" vor der italienischen Küste haben die Rettungskräfte am Samstag eine weitere Leiche gefunden. Das berichtet die italienische Nachrichtenagentur Ansa. Bei dem Todesopfer soll es sich um eine Frau handeln, die im Heck entdeckt wurde. Die Zahl der bislang nach dem Unglück gefundenen Toten steigt damit auf zwölf. Rund 20 Personen werden noch vermisst.
Die Rettungskräfte hatte am Samstagmorgen nach stundenlanger Unterbrechung die Suche nach Vermissten wieder aufgenommen. Zudem wurden auf Deck fünf der "Costa Concordia" drei Öffnungen gesprengt, da dort noch Vermisste vermutet werden.
Das Kreuzfahrtschiff war am 13. Januar mit mehr als 4.000 Menschen an Bord, darunter mehr als 560 Deutschen, nahe Giglio auf einen Felsen aufgelaufen und gekentert.
Umfrage: Knappe Mehrheit der Deutschen würde keine Kreuzfahrt buchen
Eine knappe Mehrheit der Deutschen (51 Prozent) würde wegen des Unglücks der "Costa Concordia" derzeit keine Kreuzfahrt buchen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Emnid-Umfrage für die "Bild am Sonntag". Eine knappe Minderheit hingegen (49 Prozent) würde trotz der Havarie Urlaub auf einem Kreuzfahrtschiff machen. Männer lassen sich dabei offenbar weniger von dem Schiffsunglück beeindrucken als Frauen. Während 59 Prozent der männlichen Befragten angeben, sie würden trotz des Unglücks im Mittelmeer eine Kreuzfahrt buchen, teilen nur 39 Prozent der Frauen diese Einschätzung. 61 Prozent der Frauen wollen nicht an Bord eines Kreuzfahrtschiffs gehen, hingegen nur 40 Prozent der Männer.
Früherer "Gorch-Fock"-Kommandant warnt vor immer größeren Kreuzfahrtschiffen
Der frühere "Gorch-Fock"-Kommandant Immo von Schnurbein hat angesichts der Havarie der "Costa Concordia" davor gewarnt, immer größere Kreuzfahrtschiffe in Dienst zu nehmen. "Ich frage mich, ob es richtig sein kann, Tausende Menschen auf ein Schiff zu pferchen und zu hoffen, dass alles gut geht", sagte er dem Nachrichtenmagazin "Focus". "Ob die Evakuierungssicherheit garantiert werden kann, lässt sich nicht in Szenarien durchspielen." Es gebe zu viele Faktoren, die alles Geplante Makulatur werden lassen könnten. Mit Blick auf Kreuzfahrtschiffe, die mehr als 8.000 Menschen an Bord nehmen könnten, sagte von Schnurbein: "Ein gewisser Schauer läuft mir da schon über den Rücken." Er sei froh, "dass meine Reederei mich nicht auf solche Schiffe schicken kann, weil wir sie nicht haben", so der 73-Jährige, der bei einer US-Gesellschaft als Kapitän angestellt ist.
Quelle: dts Nachrichtenagentur