Israels Botschafter: Deutsches Volk bis in alle Ewigkeit an die nationalsozialistische Vergangenheit ihrer Vorfahren gebunden - Niemals könnte es einen Schlußstrich geben
Archivmeldung vom 10.04.2017
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Freigeschaltet durch André OttYakov Hadas-Handelsman, Botschafter Israels in Berlin, sieht die demokratischen Werte in Deutschland bedroht. "Viele behaupten, es seien fast nur Einwanderer aus muslimischen Ländern, die Antisemitismus mitbringen. Ein Vorwurf, der für manche allzu willkommener Anlass ist, gegen Flüchtlinge zu hetzen", schreibt Hadas-Handelsman in einem Gastbeitrag für die "Welt".
Dabei erinnere er sich an "viele Fälle von Antisemitismus in Deutschland, lange vor Ankunft der Flüchtlinge". Er glaubt: "Wer gegen Muslime hetzt, wird das früher oder später auch gegen Juden tun. Umgekehrt gilt das auch für Muslime, die gegen Juden hetzen: Sie vergessen, dass sie schnell selbst Opfer von Ausgrenzung werden können." Alle Mitglieder der Gesellschaft, ob hier geboren oder in sie eingewandert, müssten zur Verteidigung der Demokratie aufstehen, so der Botschafter.
Der Umgang der Deutschen mit der Vergangenheit ändere sich mit den Generationen, schreibt Hadas-Handelsman: Heute formuliere die Mehrheit der jungen Menschen offen den Wunsch nach einem Schlussstrich. "Das ist menschlich. Natürlich kann es einen solchen Schlussstrich niemals geben. Erinnerung und Verantwortung sind keine Strafe, sondern ein Auftrag."
Quelle: dts Nachrichtenagentur