Nato-General kündigt Verwirklichung einer Eingreiftruppe Ost an
Archivmeldung vom 15.05.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Nato legt letzte Hand an die Aufstellung einer schnellen Eingreiftruppe, die an der Ostflanke des Bündnisses glaubwürdige Abschreckung sichern soll. "Wir stehen kurz vor der Verwirklichung unserer Pläne, inklusive der nötigen Infrastruktur", sagte der deutsche General Hans-Lothar Domröse in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazins "Focus".
Die Nato brauche die auf ihrem jüngsten Gipfel beschlossene "Speerspitze, so eine Art Scouts, die sofort losgehen können: Das ist in der Größenordnung einer Brigade, gute 5.000 Mann, durch Schiffe und Flugzeuge unterstützt, die innerhalb einer Woche verlegt werden können, um einem möglichen Angriff entgegenzuwirken. Zunächst sollen sie abschrecken, in der Hoffnung, dass es zu Weiterem nicht kommt."
Der Befehlshaber des alliierten Kampfverbandkommandos der Nato im niederländischen Brunssum beklagte: "Die russischen Streitkräfte sind seit Beginn der Ukraine-Krise in der Luft permanent sehr aktiv. Wir haben über 300 Luftraumverletzungen oder Fast-Verletzungen. Auf russischem Gebiet stehen in der Nähe der Ukraine ganze Regimenter, klassische Kampfverbände. Wir haben es auch mal mit Special Forces mit Jeans und Sonnenbrille zu tun, die einsickern." Er räumte ein, dass es sich bei der neuen "Speerspitze" um eine "relativ kleine Truppe von 5.000 bis 7.000 Mann" handele. Ihr wesentlicher Wert sei aber, dass sie weit mehr als die Hälfte der Nato-Mitglieder repräsentiere: "Es sind also rund 20 Nationen immer vor Ort. Und im Falle eines Falles wäre jede Nation betroffen. Aber lassen Sie mich das unterstreichen: Kein Mensch in der Nato will einen Krieg führen. Aber wir werden die Bevölkerung schützen. Ich glaube, dass Präsident Putin das weiß. Deshalb schlafe ich noch gut."
Domröse bestätigte, dass Russland zurzeit keine Ersatzteile an Nato-Nationen liefere, die früher dem Warschauer Pakt angehörten und noch mit russischer Militärtechnik ausgerüstet sind. Er fügte hinzu: "Ich höre, man versorgt sich auf dem freien Markt."
Auf die Frage, ob der russische Präsident Wladimir Putin auch bereit sein könnte, Atomwaffen gegen Nato-Truppen einzusetzen, antwortete der General: "Wir betrachten dieses Thema mit großer Sorge. Die Russen halten den taktischen Einsatz von Atomwaffen im Gefecht für eine mögliche Form der Kriegsführung, wir nicht." Putin sei zwar "ein kalkulierender Kopf", aber "auch ein Hasardeur". Weder er selbst noch die Nato betrachteten Russland als Feind, betonte Domröse. "Sehr wohl aber als Bedrohung."
Quelle: dts Nachrichtenagentur