Assad warnt Europa vor Waffenlieferungen an syrische Rebellen
Archivmeldung vom 17.06.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer syrische Machthaber Baschar al Assad hat die europäischen Staaten davor gewarnt, Waffen an die syrischen Rebellen zu liefern. "Wenn die Europäer Waffen liefern, wird der Hinterhof Europas terroristisch, und Europa wird den Preis dafür zahlen", sagte Assad in einem Exklusivinterview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Dienstagsausgabe) in Damaskus. Eine Folge von Waffenlieferung an die Rebellen wäre der Export des Terrorismus nach Europa, sagte Assad: "Terroristen werden kampferfahren und mit extremistischer Ideologie ausgerüstet zurückkehren."
Assad wies den Vorwurf der Vereinigten Staaten, Großbritanniens und Frankreichs zurück, die syrische Armee habe Giftgas eingesetzt: "Hätten Paris, London und Washington nur ein einziges Beweismittel für ihre Behauptungen, hätten sie dieses der Weltöffentlichkeit vorgelegt."
Die Aufständischen seien Terroristen, so Assad, der zudem jede Mitschuld an der Eskalation des syrischen Bürgerkriegs bestritt. Er verteidigte die Zusammenarbeit mit Russland und mit Iran als legitime Unterstützung.
Ischinger fordert von Merkel Stärkung der syrischen Rebellen
Der Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) aufgerufen, dafür zu sorgen, dass sich Deutschland wie die USA, Großbritannien und Frankreich an der Stärkung der syrischen Rebellen beteiligt. "Der beliebte Ruf nach einer politischen Lösung bleibt ohne Inhalt, wenn wir weiter nur zuschauen", sagte Ischinger der "Rheinischen Post" (Dienstagausgabe). Wenn Deutschland nicht selbst Waffen liefere, solle es sich finanziell, wirtschaftlich und humanitär stärker engagieren und sich zum Beispiel dafür einsetzen, dass die EU endlich einen Sondergesandten für die Syrien-Krise beruft. "Assad darf nicht gewinnen", sagte Ischinger. Sonst drohe ein Scheitern der Syrien-Konferenz. Dies würde zu einer Stärkung des Iran führen und die Chance verringern, Teheran in der Nuklearfrage zum Einlenken zu bewegen. Zwischen der Syrien- und der Iran-Politik bestehe ein enger strategischer Zusammenhang, betonte Ischinger.
Quelle: dts Nachrichtenagentur