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Botschafter warnt vor Scheitern der Afghanistan-Mission nach 2014

Archivmeldung vom 20.01.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.01.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Bundeswehr/Wilke
Bild: Bundeswehr/Wilke

Der deutsche Botschafter in Kabul, Martin Jäger, hat die Bundesregierung eindringlich vor einem Scheitern der geplanten Ausbildungsmission der Nato und der Bundeswehr in Afghanistan gewarnt. "2014 verspricht tatsächlich zum ‚Schicksalsjahr‘ für Afghanistan zu werden", schrieb Jäger in einem internen Bericht von Anfang Januar, berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".

Jäger berichtet unter anderem von "erheblichen Unsicherheiten bezüglich der Isaf-Nachfolgemission", man komme nicht umhin, "die Option eines Totalabzugs ins Auge zu fassen". Auch die zivile Entwicklungshilfe könnte Schaden nehmen. "Dies müssen wir verhindern", so der vertrauliche Bericht.

Auch die Nato stellt sich bereits auf den vollständigen Abzug aller Truppen ein. In einer Videoschaltung mit Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen einigten sich dem "Spiegel" zufolge die Spitzenmilitärs kürzlich, dass man ohne eine Unterschrift von Afghanistans Präsident Hamid Karzai unter die Einigung über den Verbleib von Truppen ab März mit der Planung des vollständigen Abzugs bis Ende dieses Jahres beginnt. Interne Dokumente der US-Geheimdienste machen deutlich, wie kritisch ein Totalabzug für die Sicherheitslage in Afghanistan wäre, berichtet der "Spiegel".

Laut "National Intelligence Estimate" vom Dezember 2013 würde dieser "den Zerfall Afghanistans in unkontrollierbarer Geschwindigkeit beschleunigen". Bereits 2017 würden die Taliban "wahrscheinlich" den gesamten Süden und Osten kontrollieren, selbst Kabul wäre "bedroht". Schon für 2015 sehen die Dienste den Zerfall der afghanischen Armee voraus, dies "würde sehr wahrscheinlich zu einem Bürgerkrieg, einer möglichen Machtübernahme der Taliban und der Möglichkeit einer wiedererstarkenden Qaida" führen. Selbst wenn die Nachfolgemission zustande kommt, ist aus Sicht der 16 US-Geheimdienste klar, dass die "Situation in Afghanistan sich verschlechtern wird"; weitere Unterstützung würde nur die Geschwindigkeit des Absturzes abbremsen, die Taliban würden in jedem Fall "kontinuierlich ihren Einfluss und ihre Kontrolle über große Teile des Lands ausweiten".

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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