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Wirtschaftsforscher: Staatspleiten trotz EZB-Entscheidung weiter möglich

Archivmeldung vom 06.09.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.09.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Dieter Schütz / pixelio.de
Bild: Dieter Schütz / pixelio.de

Nach Einschätzung des Mannheimer Wirtschaftsforschers Hans Peter Grüner ist mit der heutigen Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) zu einem neuen Anleihen-Kaufprogramm für klamme Euro-Länder eine weitere Eskalation der Krise nicht gebannt. Mit der angekündigten strikten Konditionalität sei für die Bondmärkte "die Kuh noch nicht vom Eis".

"Ein Land, das sich nicht an die Vorgaben der EU hält, würde die EZB in die Zwickmühle bringen", sagte der Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftspolitik an der Universität Mannheim "Handelsblatt-Online". Wenn die EZB ihre Glaubwürdigkeit erhalten wolle, muss sie die Ankäufe in einem solchen Fall dann stoppen. Dann bleibe nur noch der Euro-Rettungsschirm ESM. "Wenn der nicht aushelfen will oder kann, riskiert das jeweilige Land dann letztlich, von der Finanzierung am Markt abgeschnitten zu werden", sagte Grüner. "Ein Default (Zahlungsausfall; d. Red.) innerhalb der Euro-Zone ist mit den heutigen Entscheidungen also nicht ausgeschlossen." Das sei auch gut so, fügte Grüner hinzu. "Ein Rundum-sorglos-Paket für die Staaten wäre ein Fehler gewesen."

Grüner erforschte für die EZB bereits im Zuge der Weltfinanzkrise die Auswirkungen von Konjunkturprogrammen. Doch auch schon vor 2007 ging er Fragen zur Finanzintegration und Finanzsystemstabilität nach und stand damit der EZB als beratender Wirtschaftswissenschaftler zur Seite.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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