Kurnaz-Untersuchungsausschuss: Strafvereitelung durch KSK-Soldaten?
Archivmeldung vom 25.01.2008
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.01.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittZu den neuen Zeugenaussagen ehemaliger Mitgefangener von Murat Kurnaz im Untersuchungsausschuss, durch die das Vorhandensein von Lastwagen im Gefangenenlager glaubwürdig bestätigt wurde, erklärt Paul Schäfer, verteidigungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE:
Mit dieser Aussage ist ein wesentlicher Punkt der Aussage Kurnaz’
erneut bestätigt worden. Die Aussagen der bisher vernommenen
KSK-Soldaten hingegen, es seien keine Lastwagen im Gefangenenlager
vorhanden gewesen, scheinen sich vor diesem Hintergrund immer
deutlicher als Schutzbehauptungen zu entpuppen, die einem
eigentümlichen Korpsgeist geschuldet sind.
Die britischen Zeugen haben darüber hinaus auch deutliche und
glaubwürdige Hinweise darauf gegeben, dass in Kandahar Gefangene
offensichtlich misshandelt und der Folter durch Schlafentzug ausgesetzt
wurden. Warum die als Wachen eingesetzten KSK-Soldaten davon nichts
mitbekommen haben wollen, bleibt schleierhaft.
Diese Erkenntnisse wird der Untersuchungsausschuss in seinem
Abschlußbericht gebührend zu berücksichtigen haben. Aber auch die
inzwischen wieder ermittelnde Staatsanwaltschaft kann nicht an ihnen
vorbei: Sie wird prüfen müssen, ob die seltsam gleichlautenden und in
ihrer Glaubwürdigkeit mittlerweile schwer erschütterten Aussagen der
KSK-Soldaten vor Untersuchungsausschuss und Staatsanwaltschaft als
Strafvereitelung zu bewerten sind.
Quelle: Die Linke. im Bundestag