Heiner Flassbeck: Industriemächte kommen ihrer Verantwortung gegenüber den Entwicklungsländern nicht nach
Archivmeldung vom 03.06.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Ökonom Heiner Flassbeck, von 2003 bis 2012 Chefvolkswirt bei der Uno-Organisation für Welthandel und Entwicklung, erwartet vom G7-Gipfel keine Impulse für eine Verbesserung der Lage der Entwicklungsländer. "Die G7 bestätigen das Klischee eines elitären Zirkels, der gerade wieder aus der Versenkung auftaucht, vor allem, um sich gegen Russland abzugrenzen - das ist zu wenig", kritisierte Flassbeck im Interview mit ZDFheute.de. Sein Fazit: "Das eigentlich Üble ist, dass wir nicht in der Lage sind, im Rahmen der G20 konstruktiv mit den Entwicklungsländern zu arbeiten."
Der Wirtschaftswissenschaftler beklagt, dass der Reichtum an Bodenschätzen in Entwicklungsländern den Fortschritt dort häufig behindere. Während internationalen Unternehmen einen Großteil der Erträge zufalle, versäumten es die strukturschwachen Staaten, ihren Anteil am Ertrag in Entwicklungsprogramme und den Aufbau von zukunftsfähigen Industrien zu investieren. "Stattdessen versickert das Geld in dunklen Kanälen; Korruption ist ein Riesenthema", sagte Flassbeck. Deshalb müssten zunächst "die Industrienationen von ihren Unternehmen Transparenz fordern und Korruption auch in Drittländern unterbinden, indem sie diese verbieten", sagte Flassbeck. Korruption sei nicht zu verhindern, aber immerhin machten sich die Firmen strafbar, so Flassbeck.
Das vollständige Interview gibt es am Donnerstag, 4. Juni 2015, auf heute.de
Quelle: ZDF (ots)