Irak: Caritas warnt vor Kürzungen von Flüchtlingsrationen - 1,5 Millionen Hilfesuchende betroffen
Archivmeldung vom 16.10.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittVor einer weiteren Kürzung der Essensrationen für Flüchtlinge und Vertriebene im Irak warnt Caritas international. Das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes macht darauf aufmerksam, dass laut offiziellen UN-Schätzungen bereits Ende November für 1,5 Millionen Menschen aufgrund der Unterfinanzierung der Hilfsprogramme keine Essengutscheine mehr ausgegeben werden können. "Das Szenario ist extrem beunruhigend. Die ohnehin schon schwierigen Lebensbedingungen würden sich für die Hilfesuchenden weiter verschlechtern", warnt Oliver Müller, Leiter von Caritas international.
Bereits im Mai musste der Wert der monatlich pro Person im Irak verteilten Lebensmittel-Gutscheine aufgrund der unzureichenden Finanzierung von 22 auf 14 Euro gekürzt werden. "Die Folgen, wie wir sie vor Ort erleben, sind dramatisch: Die Familien essen weniger und ihnen bleibt kaum noch Geld für Arztbesuche, Medikamente und eine zumutbare Unterkunft. Immer mehr Flüchtlinge sehen keine Perspektive mehr in der Region", so Müller. Die internationale Staatengemeinschaft müsse sich deutlich stärker engagieren. Im Irak leben derzeit 3,2 Millionen Binnenvertriebene und 250.000 syrische Flüchtlinge. Mindestens 4,4 Millionen Menschen sind laut Schätzungen auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Caritas international, das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes, unterstützt derzeit u.a. in Kooperation mit dem Auswärtigen Amt mehrere Hilfsprojekte der Caritas Irak und der Hilfsorganisation CAPNI (Christian Aid Program Northern Iraq). Die lokalen Partner haben bislang 79.500 Flüchtlinge und Vertriebene aller Glaubensrichtungen u.a. mit Medikamenten, Lebensmitteln, Trinkwasser, Hygieneartikeln, Matratzen und Decken versorgt. Ferner hat Caritas im Irak insgesamt zwölf Gesundheits- und acht Sozialzentren aufgebaut.
Quelle: Caritas international (ots)