Griechenland verlangt Stopp deutscher U-Boot-Lieferungen an Türkei
Archivmeldung vom 09.11.2020
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Freigeschaltet durch André OttGriechenland hat die Bundesregierung aufgefordert, den Export deutscher U-Boote an die Türkei zu stoppen. "Griechenland wird durch deutsche Waffen in den Händen der Türkei bedroht", sagte Außenminister Nikos Dendias der "Welt am Sonntag".
Er fügte hinzu: "Gebt der Türkei nicht etwas, womit sie das gesamte östliche Mittelmeer destabilisieren kann. Womit sie erhebliche Probleme für die EU und für Deutschland schaffen kann." Im östlichen Mittelmeer sind Kriegsschiffe beider Länder aufgefahren, weil die Türkei die Erdgasförderung in Seegebieten vorantreibt, auf die Griechenland Anspruch erhebt. Ankara hat sechs U-Boote der deutschen Thyssenkrupp Marine Systems bestellt. Griechenland besitzt vier Geräte der U-Boot-Klasse 214, wie sie Ankara kaufen möchte.
"Wenn Deutschland sie liefert, dann hat die Türkei einen strategischen Vorsprung gegenüber uns", sagte Dendias. Deutschland hatte zuletzt versucht, im Streit zwischen Griechenland und der Türkei zu vermitteln. Doch das erneute Auslaufen eines türkischen Erkundungsschiffes zeige, dass Deutschlands "weiche Linie der Türkei gegenüber" gescheitert sei, sagte Dendias. "Ich benutze das Wort nicht gern, wenn es um Deutschland geht, aber Berlins Politik gegenüber Ankara kann man leider als `Appeasement` bezeichnen." Die EU müsse nun die Wirtschaftssanktionen gegen die Türkei verhängen, die sie beim Gipfel im September angedroht habe.
Quelle: dts Nachrichtenagentur