Ukraine: Hunderttausende beim Friedensmarsch nach Kiew
Archivmeldung vom 21.07.2016
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Freigeschaltet durch André OttWährend sich Hunderttausende Menschen zu Fuß von Kharkow auf nach Kiew machen, tobt die Regierung in Kiew und fordert den Rechten Sektor auf, "einzugreifen". Es handelt sich um russisch- und ukrainisch-orthodoxe Pilger, die mit dem Friedensmarsch ein Zeichen gegen den Krieg im Land setzen wollen.
Vom Heiligen Himmelfahrtskloster in der Oblast Tarnopil aus starteten rund 5.000 Pilger in Richtung Kiew, um friedlich gegen den Krieg im eigenen Land zu protestieren. Sie tragen, beobachtet vom Geheimdienst SBU und von pöbelnden Angehörigen des Rechten Sektors, Heiligenbilder, Ikonen und Zarenbilder mit sich. Innerhalb kürzester Zeit schwoll der Menschenstrom schon auf über 10.000 Menschen an und es werden täglich mehr und mehr. Inzwischen sollen es gar schon um die 200.000 Menschen sein.
Indessen berichten Augenzeugen davon, dass aus der Westukraine immer größere Militärkolonnen in Richtung Kiew fahren, dem Ziel der Prozession. Auch die Milizen des Rechten Sektors, einer faschistischen Gruppierung in der Ukraine, sind allgegenwärtig. Das Regime in der Hauptstadt will mit allen Mitteln verhindern, dass der Pilgerzug sein Ziel erreicht. Denn insgeheim wissen die Machthaber genau, dass sie beim ukrainischen Volk "ausgeschissen" haben.
Beobachter in Kiew selbst gehen inzwischen davon aus, dass sich bei der Ankunft der Prozession in der Hauptstadt wohl bis zu einem Drittel der Bevölkerung anschließen könnte. Immerhin leiden auch sie unter dem Kriegszustand und müssen immer mehr Entbehrungen auf sich nehmen, weil die Regierung das ohnehin schon klamme Budget lieber für den Feldzug im Osten verpulvert.
Während die Westpresse weitestgehend darüber schweigt, soll die Prozession der russisch- und ukrainisch-orthodoxen Gläubigen bis zum 27. Juli, dem Tag an dem sie in Kiew ankommen wollen, auf bis zu 1,5 Millionen Menschen wachsen – plus vielleicht eine Million Bewohner von Kiew selbst.
Eine so große Bevölkerungsmasse können die Extremisten nicht einfach so über den Haufen schießen – und wenn sie in Kiew angelangt sind, dann wird auch die Mainstreampresse in Europa und den USA darüber berichten müssen. Dass dies derzeit nicht geschieht, liegt am transatlantischen Einfluss und dem Umstand, dass man das Regime in Kiew weiter zu stützen versucht.
Insgesamt 3 "Kreuzzüge für Frieden im Donbass" sind inzwischen nach Kiew unterwegs. Aus Kharkow, aus Pochaiw (Ternopol, Westukraine) und aus Odessa sind sie gestartet. Das Regime in Kiew tobt und fordert inzwischen schon dazu auf, die Pilger einfach zu erschießen und sie nicht bis nach Kiew durchkommen zu lassen. In den geifernden ukrainischen Medien heißt es, diese Menschen seien "Separatisten und Terroristen", die von Moskau dazu angestiftet worden seien, die Ukraine zu destabilisieren. Doch selbst die Menschen in der Westukraine haben erkannt, dass sie vom Putschregime in Kiew nur ausgenutzt und ausgebeutet werden.
Angesichts dessen, dass sich Hunderttausende Menschen auf nach Kiew machen und dabei ein Ende des Krieges gegen die Rebellen im Donbass einfordern, wird die Lage in der Ukraine äußerst brenzlig.
Vor allem dann, wenn tatsächlich Schüsse fallen und die Rechtsextremen mit Gewalt gegen die Demonstranten vorgehen, muss man davon ausgehen, dass das ganze Land in einen Bürgerkrieg fällt, in dem sich wohl große Teile der Armee Berichten zufolge eher auf die Seite der Demonstranten stellen wird, während die von den Oligarchen und aus westlichen Quellen finanzierten rechtsextremen Milizen für ihren Faschistenstaat kämpfen werden.
Einen umfassenden Bericht dazu mit laufenden Updates gibt es bei Quer-Denken.tv
Quelle: Contra Magazin, Marco Maier