USA: Aufnahmegebühren für US-Häftlinge wegen Geldnot in Gefängnissen
Archivmeldung vom 25.07.2011
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtWeil in Gefängnissen in den USA akute Geldnot herrscht, bitten die Sheriffs jetzt ihre Häftlinge zur Kasse. Wie das Nachrichtenmagazin "Focus" berichtet, müssen etwa in Ohio Neuankömmlinge bei der Ankunft in zwei Haftanstalten Aufnahmegebühren von 20 beziehungsweise 40 Dollar bezahlen. Die Gefängnisbetreiber versprechen sich davon Zusatzeinkünfte von 250.000 Dollar im Jahr. Häftlingen, die in Florida im Polk County Gefängnis nahe St. Petersburg ihre Strafe absitzen, werden ab 1. August die Anstaltsunterhosen in Rechnung gestellt: Kurze Unterhosen kosten 2,54 Dollar, die Boxer-Version 4,48 Dollar.
Sheriff Grady Judd will dadurch 45.000 Dollar im Jahr einnehmen. "Wenn Häftlinge im Gefängnis Unterwäsche tragen wollen, dann müssen sie sie eben kaufen, wie jeder andere hart arbeitende Bürger auch", sagte Judd. Der republikanische Senator Tom Harman aus Kalifornien fordert sogar, dass Gefangene für ihre Unterbringung zahlen sollen: 25 Dollar pro Nacht in der Zelle.
Allerdings haben landesweit mehrere US-Gerichte dieses "Pay-to-Stay"-System für gesetzwidrig erklärt. Die US-Bürgerrechtsorganisation ACLU wehrt sich gegen jede Art von Gebühren, da dadurch manche Häftlinge hochverschuldet aus dem Gefängnis entlassen würden. Anschließend würden sie erst recht wieder straffällig, um ihre Schulden abzahlen zu können.
Quelle: dts Nachrichtenagentur