Oligarch Onyschtschenko nach Haft in Niedersachsen: Fühle mich von Deutschland betrogen
Archivmeldung vom 20.06.2020
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Freigeschaltet durch André OttNach seiner Freilassung aus der Auslieferungshaft in Niedersachsen hat der ukrainische Oligarch Oleksandr Romanowytsch Onyschtschenko Vorwürfe gegen die Behörden in Deutschland erhoben. Im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte er: "Die Zeit im Knast hat mich meine Gesundheit gekostet."
Bis zu seiner Festnahme im November vergangenen Jahres im Landkreis Verden sei er ein gesunder Mann gewesen, jetzt habe er mit Herzproblemen zu kämpfen. Onyschtschenko sagte: "Ich wusste, wenn ich in die Ukraine ausgeliefert werde, wird alles versucht, um mich dort umzubringen. So kam es ja zu meinen gesundheitlichen Problemen."
Der Ukrainer war im November auf dem Polizeirevier in Achim festgenommen worden, wo er eigentlich auf Bitten der Polizei als Zeuge aussagen wollte. Er fühlte sich bei einem Pferdegeschäft betrogen und hatte Anzeige erstattet. Gegen Onyschtschenko lag aber seit Längerem ein Haftbefehl vor, die Ukraine hatte Deutschland um seine Auslieferung gebeten. "Ich fühle mich von Deutschland betrogen. Ich war davor ja mehrfach in Deutschland und bin ohne Probleme durch die Passkontrolle gekommen", sagte Onyschtschenko der "NOZ". Er sei überzeugt, dass sich Dritte in das Verfahren eingemischt hätten. Der Oligarch hatte sich in der Vergangenheit mit dem ukrainischen Ex-Präsidenten Petro Poroschenko überworfen.
In seinem Heimatland ist in der Zwischenzeit ein Prozess in seiner Abwesenheit gegen Onyschtschenko gestartet worden. Es geht um die mutmaßliche Manipulation von Gaspreisen.
Trotz allem strebt der Ukrainer aber eine Aufenthaltserlaubnis in Deutschland an. "Dann könnte ich nach Herzlake ziehen und dort leben. Ich hoffe, dass das klappt." In der Gemeinde im Landkreis Emsland besitzt Onyschtschenko ein Pferdegestüt. Er selbst hatte für die Ukraine in der Vergangenheit an den Olympischen Spielen teilgenommen.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)