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Kinderflüchtlinge in Italien werden von Schleppern ausgebeutet und zu Prostitution sowie Drogenhandel gezwungen

Archivmeldung vom 29.07.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.07.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Moderne Prostituierte
Moderne Prostituierte

Foto: Juhu
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

In Italien werden Kinderflüchtlinge zu Prostitution und Drogenhandel gezwungen, das geht aus einem aktuellen Bericht von Save the Children hervor, der auf Erlebnisberichten von Betroffenen beruht.

Die steigende Anzahl der Kinderflüchtlinge verschärft das Problem und erhöht die Gefährdung für die Mädchen und Jungen massiv. Mehr als 10.500 unbegleitete Kinderflüchtlinge sind bereits 2016 in Italien angekommen. Das sind mehr als doppelt so viele im Vergleich zum Vorjahr. Im aktuellen Report von Save the Children werden die brutalen Methoden der Schlepper beleuchtet, die besonders Mädchen und junge Frauen zur Prostitution und Kinder zu schädlicher Arbeit zwingen, um ihre Schulden oft bis zu 50.000 EUR für die Flucht abzuarbeiten.

Save the Children deckt auf, dass besonders Mädchen aus Nigeria oder Rumänien - gerade einmal 13 Jahre alt - durch falsche Versprechungen nach Italien gelockt werden, um als Babysitter, Kellnerin oder Friseurin zu arbeiten. Die Schlepper bedienen dabei mitunter sich der Hilfe von Lehrern oder anderen Vertrauenspersonen. Die Mädchen und jungen Frauen werden dann zu Prostitution gezwungen und werden Opfer von körperlicher, sexueller und emotionaler Gewalt.

Viele der Mädchen werden zudem bereits auf ihrer Flucht nach Europa Opfer sexueller Gewalt. Täter sind meist die Menschenschlepper. Manche der Mädchen werden schwanger - und sind in der Folge entweder gezwungen abzutreiben, oder werden früher oder später mit ihren Babys erpresst. Die Menschenhändler bedrohen die Babys oder sogar Familienmitglieder in den Herkunftsländern der Mädchen, um diese gefügig zu machen.

"Es ist erschütternd, was diesen Kindern widerfährt. Auf der Suche nach Sicherheit haben sich diese Mädchen und Jungen auf den Weg nach Europa gemacht. Statt Hoffnung haben sie unvorstellbares Leid erfahren. Kein Kind darf Opfer von Sklaverei und Gewalt werden. Die italienische Regierung hat schon Maßnahmen zum Schutz dieser Kinder verabschiedet. Jetzt muss der Kampf gegen diese kriminellen Organisationen europaweit erfolgen", betont Claudia Kepp, Sprecherin von Save the Children.

Außerdem werden viele Jungen zu Kinderarbeit und kriminellen Geschäften wie Drogenhandel und Diebstahl genötigt. In Rom müssen unbegleitete Kinderflüchtlinge aus Ägypten jeden Tag zwölf Stunden Autos waschen - für 2 EUR pro Stunde. In Turin arbeiten viele Kinderflüchtlinge auf dem Bau oder in Restaurants, meistens mehr als zehn Stunden täglich. Viele der betroffenen Flüchtlingsjungen berichten, dass ihre Arbeitgeber sie misshandeln - zum Teil auch sexuell.

Zusatzinformationen:

  • Zwischen Januar und Juni 2016 sind nach Angaben der italienischen Regierung 70.222 Menschen auf der Flucht in Italien angekommen. 11.608 davon waren Kinder, 10.524 von ihnen kamen allein.
  • Save the Children arbeitet seit 2008 mit Kinderflüchtlingen in Italien. Unsere Teams sind unter anderem bei jeder Bootsankunft in den süditalienischen Häfen präsent, um die besonders verletzlichen Kinder (z.B. solche, die ohne ihre Eltern auf der Flucht sind) zu identifizieren und zu betreuen. In Rom, Mailand und Turin betreiben wir Tages- und Nachtzentren für Flüchtlinge, wo diese Schutz sowie medizinische, psychosoziale und rechtliche Betreuung erhalten. Wir betreiben außerdem ein mehrsprachiges Nottelefon.

Link zum Report (Italienisch): http://ots.de/nye4a

Quelle: Save the Children Deutschland e.V. (ots)

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