Fast 30.000 weitere Japaner wegen Atom-Krise evakuiert
Archivmeldung vom 17.03.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn Japan mussten erneut mehrere Tausend Japaner aufgrund der unsicheren Lage im Kernkraftwerk Fukushima I ihre Heimatorte verlassen. Laut Berichten des Fernsehsenders NHK sind am Mittwoch 28.152 Menschen evakuiert worden. Mittlerweile seien die Notunterkünfte in der Präfektur Fukushima überfüllt, viele hätten keinen Platz mehr, um weitere Evakuierte aufzunehmen, hieß es weiter.
In einer ungefähr 100 Kilometer vom Atomkraftwerk entfernten Unterkunft, in der sich bisher 38 Menschen aufhielten, seien am Mittwoch 295 weitere Evakuierte aufgenommen worden. Diese waren eigenen Angaben zufolge wegen Platzmangel in einer anderen Unterkunft abgewiesen worden. Zudem seien einige Evakuierte bisher nicht auf mögliche Strahlenbelastung untersucht worden.
Neue Stromleitung soll Notkühlung von Fukushima I gewährleisten
Eine neue Stromleitung soll Entspannung für die kritische Lage im japanischen Atomkraftwerk Fukushima I bringen und eine Wiederherstellung des Kühlsystems gewährleisten. Wie Tepcon, die Betreiberfirma des Kernkraftwerks, am Donnerstagmorgen (Ortszeit) mitteilte, sei die neue Leitung fast fertig gestellt und solle "so schnell wie möglich" in Betrieb genommen werden. Die Kühlung der sechs Reaktoren und der sechs sogenannten Abklingbecken des Werkes ist notwendig um eine Kernschmelze, weitere Explosionen und ein weiteres Austreten radioaktiver Strahlung zu verhindern. Die Techniker und Hilfskräfte bemühten sich bisher auf unterschiedliche Weise und ohne langfristigen Erfolg um eine Kühlung der Kernelemente und Brennstäbe. Zunächst waren betroffene Reaktoren mit Meerwasser geflutet worden.
Am Mittwoch hatte es außerdem einen Löscheinsatz mit Helikoptern gegeben, der jedoch wegen der hohen radioaktiven Strahlung und böiger Winde erfolglos abgebrochen werden musste. Mittlerweile werden Wasserwerfer der japanischen Polizei eingesetzt, um die betroffenen Stellen zu kühlen. Die Kühlung der Atomreaktoren war am vergangenen Freitag durch das Erdbeben der Stärke 9,0 ausgefallen, der anschließende Tsunami hatte dann auch noch die Notstromversorgung außer Betrieb gesetzt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur