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Snowden: Israelische Spionagesoftware „Pegasus“ in Khashoggi-Affäre genutzt

Archivmeldung vom 09.11.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.11.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Edward Snowden Bild: stereogab, on Flickr CC BY-SA 2.0
Edward Snowden Bild: stereogab, on Flickr CC BY-SA 2.0

Der ehemalige NSA-Mitarbeiter Edward Snowden hat während einer Videokonferenz in Tel Aviv eine israelische Firma beschuldigt, mit Spionagesoftware an der mutmaßlichen Ermordung des saudi-arabischen Journalisten Adnan Khashoggi beteiligt gewesen zu sein. Ihm widersprach der ehemalige stellvertretende Chef des israelischen Geheimdienstes Mossad, schreibt Andreas Peter vom russischen online Magazin "Sputnik".

Weiter heißt es auf der deutschen Webseite des Magazins: "Die israelische PR- und Beratungs-Agentur „Orenstein + Hoshen“ veranstaltete Mitte der Woche in Tel Aviv eine Digitalkonferenz, die sich auch mit Fragen der Cybersicherheit befasste. Höhepunkt war eine Schaltkonferenz mit dem Whistleblower Edward Snowden. Er war aus seinem russischen Exil zugeschaltet. Israelische Medien berichteten aufgeregt im Vorfeld, denn es ist das erste Mal, dass sich Snowden der israelischen Öffentlichkeit präsentierte. Fragen von Journalisten waren nicht zugelassen.

Snowden referierte eine Stunde und beantwortete einige Fragen von Konferenzteilnehmern. Er erklärte wie nebenbei, die israelische Internetsicherheits-Firma NSO habe der Regierung Saudi Arabiens eine Software namens Pegasus verkauft, mit welcher der Journalist Adnan Khashoggi verfolgt worden sei, um im Konsulat in Istanbul in eine Falle gelockt zu werden. Einem Freund Khashoggis, der in Kanada lebe, sei die Spionagesoftware auf das Mobiltelefon über eine SMS aufgespielt worden, die keinen Verdacht errege. Snowden erwähnte, auch wie nebenbei, Mexiko. In der Tat hat die Interdisziplinäre Gruppe Unabhängiger Experten (GIEI) die mexikanische Regierung beschuldigt, 2016 ihre Mobiltelefone mit der Pegasus-Software infiziert zu haben, weil sie das Verschwinden von 43 Studenten aufklären wollte. Snowden fuhr schweres Geschütz auf:

"Die NSO Group ist in der heutigen Welt, auf der Grundlage der Beweise, die wir haben — die schlimmste der schlimmsten beim Verkauf dieser virtuellen Einbruchswerkzeuge an ziemlich schlechte Akteure, die derzeit verwendet werden, um die Menschenrechte von Andersdenkenden, Oppositionellen, Aktivisten und anderen zu verletzen."

Snowden beschuldigte die NSO, Pegasus in alle Welt verkauft zu haben. Dort würde mit ihrer Hilfe auch die Pressefreiheit in Frage gestellt. Snowden erinnerte daran, dass er Mitglied im Vorstand der Stiftung für Pressefreiheit sei.

Snowdens Einlassungen stießen dem früheren stellvertretenden Chef des israelischen Geheimdienstes Mossad, Ram Ben-Barak, bitter auf. Er lästerte unmittelbar nach der Schalte mit Snowden:

"Wenn Sie mich fragen, ich habe den Eindruck, dass er ein junger und sehr talentierter Typ ist, der anscheinend das Gefühl hatte, nicht genug Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich glaube, er ist sehr glücklich, dass er Informationen von den Amerikanern und nicht von den Russen gestohlen hat. Wenn er sie den Russen gestohlen hätte, würde sich eine Poloniumpille tief in seinem Bauch befinden."

Ben-Baraks Frust könnte damit zusammenhängen, dass Snowden auch erklärte, dass zu seiner NSA-Zeit Gegenspionagemaßnahmen immer vier Staaten betroffen hätten: China, Russland, Frankreich und Israel. Ben-Baraks haltlose Anfeindungen in Richtung Russland erklären sich vielleicht auch, wenn man Ronen Bergmans Buch "Der Schattenkrieg. Israel und die geheimen Tötungskommandos des Mossad" liest, das Anfang des Jahres erschienen war und in dem er von mindestens 3.000 Menschen schreibt, die vom Mossad bislang ermordet wurden. Wie heißt das deutsche Sprichwort doch so schön, was ich gerne mach und tu, traue ich auch anderen zu."

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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