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Auch 20.000 Tonnen deutscher Atommüll lagern in Russland

Archivmeldung vom 14.10.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.10.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
.ausgestrahlt
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Nicht nur französischer Atommüll lagert illegal in Russland, sondern auch eine noch größere Menge radioaktiver Abfälle aus Deutschland. Darauf weist die bundesweite Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt hin.

Seit 1996 wurden aus der Urananreicherungsanlage im westfälischen Gronau etwa 22.000 Tonnen abgereichertes Uranhexafluorid (UF6) nach Russland transportiert. Dort wurde das UF6 nochmals angereichert. Aber nur die etwa 10 Prozent angereichertes Uran kamen zurück nach Deutschland. Der strahlende Rest lagert weiter in Russland in rostenden Behältern unter freiem Himmel, beispielsweise im sibirischen Atomzentrum Sewersk, früher Tomsk-7 genannt.

Jochen Stay, Sprecher von .ausgestrahlt: „Die deutschen Stromkonzerne entsorgen ihren Atommüll seit Jahren illegal in Sibirien. Erst Asse, jetzt Sewersk – einmal mehr ist bewiesen, dass die Atomindustrie ihren Müll genauso entsorgt wie die Mafia in Italien: Sie kippt ihn einfach irgendwo hin. Ein Endlager im undichten Salzstock Gorleben wäre in absehbarer Zeit der nächste Atommüll-Skandal.

Wenn derzeit bei den Koalitionsverhandlungen in Berlin über Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke nachgedacht wird, dann spielt das schmutzige Ende der Atomenergie keine Rolle. Den Beteuerungen von der sauberen und sicheren Atomenergie kann nach alldem niemand mehr Glauben schenken. Den Stromkonzernen geht es um knallharte Gewinninteressen, nicht um Sicherheit. Jede Regierung, die diese Interessen schützt, macht sich mitschuldig an den Folgen der Atomenergie. Wir fordern Union und FDP auf, mit diesem schmutzigen Geschäft endlich Schluss zu machen. Hört auf mit dem Müll!“

Die Stromkonzerne RWE und Eon halten über ihre Tochter Uranit je 16,6 Prozent an dem britisch-niederländisch-deutschen Joint Venture Urenco, Betreiberfirma der Urananreicherungsanlage Gronau. Die Anreicherung in Gronau ist eine Vorstufe der Brennelement-Produktion für deutsche Atomkraftwerke.

Uranhexafluorid ist radioaktiv und giftig. Werden die unter freiem Himmel in Russland rostenden Behälter undicht, kann es mit der Luftfeuchtigkeit reagieren. Dabei entsteht hochgiftige Flusssäure.

Nach Recherchen der französischen Zeitung "Libération" und des Fernsehsenders "Arte" wurden seit Mitte der 1990er Jahre aus Frankreich jährlich rund 108 Tonnen abgereichertes Uran ins sibirische Sewersk verschickt. Diese Meldungen haben in den letzten Tagen zu einer heftigen Debatte über die Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit des staatlichen französischen Atomkraftbetreibers EDF geführt. 

Quelle:  .ausgestrahlt

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