Austausch zwischen Israel und Hisbollah offenbar kommende Woche
Archivmeldung vom 12.07.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Verhandlungen zwischen Israel und der libanesisch-schiitischen Hisbollah sind offenbar so weit gediehen, dass kommende Woche der libanesische Terrorist Samir Kuntar freikommen und die Überreste toter Gefangener ausgetauscht werden könnten. Nach Informationen des Tagesspiegels ist als Termin der Dienstag im Gespräch.
Israel würde der Hisbollah den seit 1979
inhaftierten Kuntar übergeben, eventuell weitere Gefangene sowie die
Leichen schiitischer Kämpfer. Im Gegenzug soll Israel die Körper der
Soldaten Eldad Regev und Ehud Goldwasser bekommen. Milizionäre der
Hisbollah hatten Regev und Goldwasser im Juli 2006 verschleppt. Bei
dem Überfall wurden die Soldaten schwer verletzt. Israels Premier
Ehud Olmert hat sie kürzlich für tot erklärt.
Die Entführung von Regev und Goldwasser hatte 2006 den
33-Tage-Krieg zwischen Israel und der Hisbollah ausgelöst. Die
israelische Luftwaffe bombardierte Stellungen der Hisbollah und
weitere Ziele im Libanon. Die Hisbollah feuerte Raketen auf
israelische Städte ab.
Für Israel ist vor allem die Freilassung von Samir Kuntar ein
hochemotionaler Akt. Der Libanese war der Haupttäter bei einem
besonders dramatischen Anschlag. Im April 1979 drang Kuntar mit einem
Kommando der "Palästinensischen Befreiungsfront" in die
nordisraelische Stadt Naharya ein. Kuntar erschoss einen Mann vor den
Augen der kleinen Tochter und erschlug das Kind. Die Mutter
versteckte sich mit der zweiten Tochter und hielt ihr den Mund zu.
Dabei erstickte das Kind. Kurz darauf wurde Kuntar überwältigt. Seine
Freilassung wäre für die Hisbollah ein Propaganda-Erfolg.
In den Verhandlungen zwischen Israel und der Miliz vermittelt im
Auftrag der UN der Deutsche Gerhard Conrad. Vor kurzem übergab er in
Israel einen Hisbollah-Bericht über den Tod des israelischen
Kampfpiloten Ron Arad, der 1986 nach einem Absturz im Libanon
gefangen genommen wurde. Laut Bericht starb Arad zwei Jahre später.
Israel hatte Angaben über seinen Tod als eine der Bedingungen für den
kommenden Austausch genannt.
Quelle: Der Tagesspiegel