Container-Tod in Großbritannien: Mehrere Opfer waren in Berlin
Archivmeldung vom 23.11.2019
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Freigeschaltet durch André OttMehrere der vietnamesischen Opfer der Container-Tragödie im englischen Essex, hielten sich vor ihrem Tod in Berlin auf. Das haben Recherchen der niederländischen Investigativ-Redaktion Argos und von rbb 24 Recherche ergeben.
Demnach hielt sich beispielsweise die 19jährige Thi N. knapp vier Wochen vor ihrem Tod in der deutschen Hauptstadt auf. Sie gehörte zur Gruppe von 39 illegal nach Westeuropa geschleusten Vietnamesen, die in einem LKW erstickt sind. Die Auswertung ihres facebook-Profils hat ergeben, dass die junge Frau bereits im August ihr Heimatdorf 170 Meilen südlich von Hanoi verlassen hatte. Die Route der Schlepper führte sie zunächst über China und über einen bislang unbekannten Weg nach Berlin. Von dort wurde sie in den belgischen Hafen von Zeebrugge gebracht, wo sie schließlich in dem tödlichen Container nach Essex in Großbritannien verschifft wurde.
Unter den in dem Kühlcontainer erstickten Vietnamesen befanden sich nach den Recherchen mindestens drei Minderjährige, zwei 15-Jährige und ein 17-Jähriger. In den vergangenen Jahren hat die illegale Schleusung von jungen Vietnamesen nach Westeuropa stark zugenommen. Die Route führt dabei häufig über Russland, die baltischen Staaten und Polen nach Berlin. Viele der aus ärmlichen Verhältnissen stammenden Vietnamesen werden nach einem Aufenthalt in Berlin von international operierenden Schleuserbanden weiter nach Großbritannien gebracht, wo sie häufig in Cannabis-Plantagen oder Nagelstudios dazu gezwungen werden, ihre Schulden bei den Schleusern abzuarbeiten.
Quelle: Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) (ots)