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Mehrheit der Europäer will Ukraine verteidigen

Archivmeldung vom 09.02.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.02.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Das Endergebnis eines Krieges (Symbolbild)
Das Endergebnis eines Krieges (Symbolbild)

Foto: Dr. Hubertus Knabe
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Ein Krieg in Europa - lange Zeit für viele Menschen undenkbar - erscheint den meisten Europäern angesichts der Ukraine-Krise wieder als mögliches Szenario. Umfragen der Denkfabrik European Council of Foreign Relations (ECFR) in Deutschland, Finnland, Frankreich, Italien, Polen, Rumänien und Schweden, über die die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, zeigen, dass die Mehrheit eine Invasion der Ukraine durch Russland noch in diesem Jahr für wahrscheinlich hält.

Vor allem in den osteuropäischen Ländern herrscht diese Sorge vor; in Deutschland gehen immerhin 52 Prozent von einem russischen Angriff aus. Große Einigkeit besteht in der Frage, dass in diesem Fall die NATO oder die EU die Ukraine verteidigen sollte - mindestens 60 Prozent stimmen hier zu. Dabei bevorzugen Menschen in Polen, Deutschland, Rumänien und Italien einen Einsatz der NATO, Franzosen, Schweden und Finnen setzen hier eher auf die Europäische Union.

Und etwa die Hälfte der Befragten sieht die USA, Deutschland oder Frankreich in der Pflicht. Dass ihr eigenes Land sich an die Seite der Ukraine stellen sollte, findet allerdings nur in Polen eine Mehrheit (65 Prozent). In allen anderen Ländern reicht die Zustimmung von 43 Prozent (Schweden) bis 37 Prozent (Deutschland), unter den Finnen ist sogar nur jeder Fünfte dieser Meinung. In Deutschland sind der Umfrage zufolge Anhänger der Grünen und der SPD etwas eher bereit, die Ukraine zu verteidigen, als Wähler der Union. Und unter de n AfD-Anhängern sind die meisten gegen einen solchen Einsatz. Wenn es um mögliche negative Folgen einer Auseinandersetzung mit Russland geht, zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Staaten.

In Polen, Schweden und Rumänien sind mehr Menschen bereit, solche Folgen auf sich zu nehmen, als dies abzulehnen. Besorgniserregend finden die ECFR-Fachleute, dass gerade französische und deutsche Bürger am wenigsten bereit sind, mögliche negative Folgen für die Wirtschaft, hohe Energiepreise, ukrainische Flüchtlinge, militärische oder Cyberangriffe durch Russland zu riskieren. Insgesamt aber, so die Experten, "dürfte der russische Präsident überrascht sein davon, dass die meisten Europäer offenbar bereit sind, die Ukraine zu verteidigen".

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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