Ischinger: Biden braucht Hilfe von Europa
Archivmeldung vom 07.11.2020
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.11.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttWolfgang Ischinger, Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, ruft Europa dazu auf, einem möglichen neuen US-Präsidenten Joe Biden die Hand zu reichen. "Der Mann braucht Hilfe, er braucht von uns Europäern ein Angebot. Er wird dieses Amt ja nicht aus einer Position der Stärke antreten können", sagte Ischinger am Freitagabend der "Bild".
Ischinger erwartet für Biden eine schwierige Amtszeit, einen ihm feindselig gegenüberstehenden republikanischen Senat und ein gespaltenes Land. Der ehemalige deutsche Botschafter in Washington lobte Joe Bidens außenpolitische Kompetenz: "Joe Biden war über Jahrzehnte hinweg ein Senator, der sich insbesondere auch mit Außenpolitik befasst hat. Er ist ein außenpolitischer Networker par excellence: Der kennt alle."
Er kenne auch die wichtigsten deutschen Politiker aus den 80er, 90er, 00er Jahren und auch der aktuellen Zeit. Auf die Frage, ob der amtierende US-Präsident Donald Trump das Weiße Haus räumen werde, sagte Ischinger der Zeitung: "Ich kann nur die Hoffnung äußern, dass bis zu dem Zeitpunkt, wenn das Wahlmännergremium Mitte Dezember zusammentritt, auch dem Präsidenten klar ist, dass er am 20. Januar seinen letzten Arbeitstag hat und dann den Stab an Joe Biden übergeben muss. Ich sehe ja auch, dass es unter den Republikanern im Senat durchaus Stimmen der Vernunft gibt, die die gegenwärtigen Versuche des Präsidenten, die Verlässlichkeit dieser Wahl infrage zu stellen, die diesen Weg nicht mitgehen wollen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur