Kopf-an-Kopf Rennen zwischen Opposition und Regierungspartei Präsidentschaftswahlen in Südkorea
Archivmeldung vom 08.03.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićIn Südkorea finden am 9. März 2022 Präsidentschaftswahlen statt. In Umfragen liegt Yoon Suk-yeol von der oppositionellen People Power Party knapp vor Lee Jae-Myung von der regierenden Democratic Party. Dennoch dürfte es bis zum Wahltag bei einem Kopf-an-Kopf-Rennen bleiben.
Beide Kandidaten verkünden große Ziele für die Wirtschaft des Landes, die 2020 zur zehntgrößten der Welt aufstieg. "Lee etwa verspricht, Südkorea zu einer Top-5 Wirtschaft mit einem pro-Kopf-Einkommen von 50.000 US-Dollar zu machen. Yoon setzt in der Wirtschaftspolitik auf mehr Deregulierung. Lee wiederum befürwortet ein bedingungsloses Grundeinkommen", sagt Frank Robaschik von Germany Trade & Invest (GTAI) in Seoul. "Beide Kandidaten setzen auf einen Ausbau des Leistungskatalogs der nationalen Krankenversicherung, noch mehr Freihandelsabkommen und die Förderung von Wachstumsbranchen. Zu letzteren zählen beide unter anderem die Biotechnologie und Digitalisierung."
Lee will die Nutzung erneuerbarer Energien kräftig ausbauen. Yoon will den von der Regierung Moon noch vor Baubeginn gestoppten Bau zweier neuer Kernreaktoren wiederaufnehmen und diese Energiequelle länger nutzen. Das Thema des Schutzes kleiner Firmen vor den großen Unternehmensgruppen steht weniger im Fokus des Wahlkampfs als bei früheren Wahlen. "Ein wichtiges Thema ist dagegen angesichts in den letzten Jahren rapide gestiegener Preise der Immobilienmarkt. So will Yoon 2,5 Millionen und Lee 3,1 Millionen Wohnungen bereitstellen. Zwar schrumpft Südkoreas Bevölkerung bereits. Die Zahl der Haushalte nimmt allerdings immer noch zu", betont Robaschik.
Um die hohen Immobilienpreise und die steigende Inflation einzudämmen, hat Südkoreas Zentralbank den Leitzins erhöht. Weitere Zinsschritte sind zu erwarten. Steigende Zinsen erhöhen allerdings auch die Last der im internationalen Vergleich hohen Schulden der privaten Haushalte. Südkorea war 2021 nach China und noch vor Japan der zweitgrößte Abnehmer deutscher Waren in Asien. Deutschland ist für Südkorea der wichtigste Handelspartner in Europa.
Quelle: Germany Trade & Invest (ots)