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Drohender Rückschlag für europäische Atombranche

Archivmeldung vom 08.09.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.09.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Der Zaun des Kernkraftwerks Flamanville
Der Zaun des Kernkraftwerks Flamanville

Foto: Morpheus2309 aus der deutschsprachigen Wikipedia
Lizenz: CC BY-SA 2.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der europäischen Atomindustrie droht ein schwerer Rückschlag: Die Inbetriebnahme ihres Vorzeigereaktors im französischen Flamanville könnte sich um Jahre verzögern. Grund: Die Bundesregierung erwägt, eine neue, grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung ein- zuleiten.

Wie der "Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, geht das aus der Antwort auf eine Anfrage der atompolitischen Sprecherin der Grünen, Sylvia Kotting-Uhl, aus der vergangenen Woche hervor. Anlass für eine solche Prüfung sind Stahlteile, die ausgerechnet im sensiblen Druckbehälter des Reaktors verbaut wurden und die den hohen Sicherheitsanforderungen möglicherweise nicht gerecht werden. Die Teile waren über Jahre hinweg von einer Tochter des französischen Atomkonzerns Areva gefertigt und in mehr als 20 Reaktoren in Frankreich verbaut worden.

Nach Aufdeckung des Skandals hatten die französischen Behörden diverse Atomkraftwerke wie den Uraltmeiler Fessenheim vorübergehend stillgelegt und überprüft. Das an der Kanalküste gelegene Atomkraftwerk in Flamanville, nach mehrjähriger Bauzeit inzwischen fast fertiggestellt, soll dagegen im kommenden Jahr ans Netz gehen – obwohl eine Gefährdung durch die fehlerhaften Stahlteile bislang nicht ausgeschlossen werden konnte.

Die Grüne Kotting-Uhl fordert die Bundesregierung auf, rasch zu handeln. Ein solch mangelhaftes AKW in Betrieb zu nehmen, sagt sie, sei "ein inakzeptabler Tabubruch und verantwortungsloses Spiel mit dem Risiko".

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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