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Hilfsorganisation: 250.000 Jemeniten "akut vom Tode bedroht"

Archivmeldung vom 24.12.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.12.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Collage wichtiger Schauplätze im „Arabischen Frühling“. Im Uhrzeigersinn oben links beginnend: Proteste auf dem Tahrir-Platz in Ägypten, in Tunesien, im Jemen, in Bahrain, Syrien und Libyen
Collage wichtiger Schauplätze im „Arabischen Frühling“. Im Uhrzeigersinn oben links beginnend: Proteste auf dem Tahrir-Platz in Ägypten, in Tunesien, im Jemen, in Bahrain, Syrien und Libyen

Foto: ليبي
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Generalsekretär der Hilfsorganisation Care Deutschland, Karl-Otto Zentel, hat die von den UN vermittelte und beobachtete Waffenruhe rund um die jemenitische Hafenstadt Hudaida begrüßt. "Der Waffenstillstand ist eine tolle Sache - aber er kann nur der erste Schritt sein. Denn selbst wenn nicht gekämpft wird, kommt kein Gramm Nahrungsmittel mehr ins Land, dann verhungern immer noch Menschen", sagte er der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten".

Zentel hat das Bürgerkriegsland zuletzt Anfang Oktober bereist. "Der Jemen ist sehr sehr weit von Aussöhnung entfernt", sagte er. Die Lage sei hochkompliziert. Es gebe viele Interessengruppen, die in einen Friedensprozess eingebunden werden müssten. "Ich kann nur hoffen, dass zumindest die Versorgung besser wird und das Sterben verringert werden kann - ich bin aber auch sehr pessimistisch." Von 20 Millionen hungernden Menschen befänden sich zehn Millionen in einem extrem kritischen Zustand, und etwa 250.000 seien akut vom Tode bedroht. Die staatliche Unterstützung für den Jemen sei - verglichen mit anderen Krisen - im abgelaufenen Jahr sehr gut gewesen.

Für 2018 hatten die Vereinten Nationen knapp drei Milliarden US-Dollar gefordert - von denen 81 Prozent gekommen seien. Für 2019 rechneten die UN jedoch mit Kosten von vier Milliarden US-Dollar. "Der humanitäre Bedarf wächst von Jahr zu Jahr", sagte Zentel. Massive Kritik übte der Care-Generalsekretär an den großen Rüstungsexportnationen, die insbesondere die kriegführenden Länder Iran, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate weiter beliefern: "Die Tatsache, dass die westliche Welt nicht mal in der Lage ist, ein Waffenembargo gegen die hauptverantwortlichen Länder zu verhängen, ist beschämend und ein Armutszeugnis", so Zentel. "Dies wäre zumindest mal ein Signal." Da stünden offenbar wirtschaftliche vor humanitären Interessen. Der humanitäre Bedarf koste wahrscheinlich mehr, als an den Waffe n verdient werde.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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