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ROG fordert sofortige Freilassung der beiden deutschen Reporter

Archivmeldung vom 13.10.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.10.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Fabian Pittich
Reporter ohne Grenzen (ROG)
Reporter ohne Grenzen (ROG)

Reporter ohne Grenzen (ROG) ist extrem besorgt über die massive Verschlechterung der Arbeitsbedingungen ausländischer Journalisten im Iran. In den vergangenen Monaten hat sich die Situation für Korrespondenten in der Islamischen Republik verschärft. Eine beunruhigende Nachricht ist die am 11. Oktober erstmals bekannt gewordene Festnahme zweier deutscher Journalisten. ROG fordert eine sofortige Freilassung der beiden Reporter.

"Die Festnahme der beiden deutschen Journalisten ist ein massiver Eingriff in die Pressefreiheit", kritisiert Michael Rediske, ROG-Vorstandssprecher. "Unerheblich ist dabei, ob die Reporter eine Pressekarte besaßen oder nicht, da die iranischen Behörden mit ihrer willkürlichen und restriktiven Akkreditierungspraxis gegen das Menschenrecht auf Presse- und Meinungsfreiheit verstoßen", so Rediske weiter. Aufenthaltsgenehmigungen oder Akkreditierungen für die Arbeit im Iran werden nur noch in wenigen Fällen erteilt. Die Medienmitarbeiter, die noch vor Ort sind, stehen unter starker Überwachung. Für Interviews herrscht eine strenge Genehmigungspflicht.

ROG begrüßt die Entsendung eines Teams der deutschen Botschaft nach Täbris, um die Umstände der Festnahme der beiden Kollegen zu klären. In der westiranischen Stadt sind die beiden Reporter derzeit inhaftiert. Die beiden Deutschen hatten den Sohn der zum Tod durch Steinigung verurteilten Sakineh Mohammadi Aschtiani interviewt. Der Fall der wegen "Ehebruchs" verurteilten Aschtiani geht seit Monaten durch die Medien.

Immer wieder werden Pressekarten auch vorübergehend entzogen. In einigen Fällen werden Journalisten wie die Korrespondentin der spanischen Tageszeitung "El País", Ángeles Espinosa, ausgewiesen. Bereits im Juli 2010 musste Espinosa ihre Pressekarte zurückgeben, nachdem sie den Sohn des verstorbenen reformorientierten Ajatollah Hussein Ali Montaseri interviewt hatte. Am 10. Oktober 2010 haben die Behörden der Journalistin schließlich die Aufenthaltserlaubnis ohne Erklärung entzogen. Damit muss Espinosa den Iran innerhalb von zwei Wochen verlassen. Die Korrespondentin war seit fünf Jahren im Iran akkreditiert.

Quelle: Reporter ohne Grenzen e.V.

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