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Außenminister: Aktuelle USA-Deutschland-Beziehung "kompliziert"

Archivmeldung vom 08.06.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.06.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Angela Merkel und Donald Trump (2017) (Symbolbild)
Angela Merkel und Donald Trump (2017) (Symbolbild)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat das aktuelle Verhältnis mit den USA "kompliziert" genannt und den geplanten Abzug von US-Soldaten aus Deutschland bedauert. "Sollte es zum Abzug eines Teils der US-Truppen kommen, nehmen wir dies zur Kenntnis. Wir schätzen die seit Jahrzehnten gewachsene Zusammenarbeit mit den US-Streitkräften, sie ist im Interesse unserer beiden Länder", sagte Maas der "Bild am Sonntag".

Maas räumte Probleme in der derzeitigen Beziehung zwischen Deutschland und den USA ein: "Wir sind enge Partner im transatlantischen Bündnis. Aber: Es ist kompliziert." Deutlich kritisierte Maas US-Präsident Trump und dessen Reaktionen auf die Massenproteste gegen Rassismus: "Ich halte es für den falschen Weg, in einer sehr angespannten Lage mit weiterer Gewalt zu drohen. Demokraten sollten immer versöhnen und nicht spalten."

Trumps Verhalten gegenüber Journalisten, die er als Volksfeinde bezeichnet hatte, bezeichnete Maas als "brandgefährlich". Dieses Verhalten kenne man von Populisten auf der ganzen Welt. Sie polarisierten gegen einzelne Gruppen und versuchten so, die eigene Anhängerschaft zu mobilisieren. "Das ist brandgefährlich", so Maas. Der deutsche Außenminister befürchtet, dass "der Wahlkampf die USA noch stärker polarisiert". Das lasse nichts Gutes ahnen. Eine Gesellschaft brauche, damit sie funktioniere, ein Mindestmaß an Zusammenhalt. Populisten aber spalteten die Gesellschaft für ihre eigenen Zwecke.

"Dann wird nicht nur das Zusammenleben im Land schwieriger, auch auf der internationalen Ebene werden die Konflikte befeuert. Das ist das Letzte, was wir brauchen", so Maas. Der Außenminister hofft, dass sich in dem inneramerikanischen Konflikt die verantwortungsvollen Politiker durchsetzen und äußerte mit Blick auf den Präsidentschaftswahlkampf eine Präferenz für den demokratischen Trump-Herausforderer Joe Biden: "Es gibt ganz viele in den Vereinigten Staaten, die sich in den letzten Tagen sehr klug eingelassen haben. Dazu gehört sicher Joe Biden, aber auch der ehemalige republikanische Präsident George W. Bush." Das mache ihm Hoffnung, dass es aus beiden politischen Lagern verantwortungsbewusste Stimmen gebe. "Ich hoffe sehr, dass die Vernünftigen sich durchsetzen werden."

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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