Geschäftsmann Onischtschenko will der nächste Präsident der Ukraine werden
Archivmeldung vom 01.06.2018
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Freigeschaltet durch André OttDer im Exil lebende ukrainische Oligarch Oleksandr Onischtschenko (49) will bei den ukrainischen Präsidentschaftswahlen 2019 antreten. "Die Wahlen sind am 31. März, genau an meinem 50. Geburtstag. Dann will ich zum Präsidenten gewählt werden", sagte der Geschäftsmann, gegen den in seinem Heimatland ein Haftbefehl wegen Wirtschaftskriminalität vorliegt, in einem Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung. "Die Ukraine verdient eine bessere Regierung. Meine Absicht ist, nur eine Amtszeit zu regieren und die Dinge in Ordnung zu bringen."
Neben dem Kampf gegen Korruption will sich Onischtschenko, der zurzeit nahe Barcelona lebt, vor allem für wirtschaftliche Sicherheit einsetzen: "Ich würde an die Oligarchen in der Ukraine folgendes Angebot machen: Wenn sie früher bereit waren, 50 Prozent direkt in die private Kasse von Viktor Janukowitsch zu zahlen, sollen sie nun 50 Prozent ihrer Gewinne für den Staat und die Menschen, für Infrastruktur und soziale Projekte zahlen. Den Rest können sie investieren, wie sie wollen. Geheimdienst, Zoll- und Finanzbehörden würde ich an die Kette legen, sodass sie legal arbeiten." Für die Zukunft von Donbass und Krim hat Onischtschenko klare Ziele: "Meine Vision ist eine Föderation so wie in Deutschland. Der Donbass bekommt eine autonome Landesregierung, die vieles entscheiden kann. Trotzdem gehört die Region weiterhin zum Staat Ukraine."
In der Krim-Frage könne er sich einen Kompromiss mit Russland vorstellen: "Die Krim bleibt russisch, der Donbass kommt zurück zur Ukraine. Wie kann man die Krim zurückholen, wenn die Menschen dort es nicht wollen? Auf der Krim leben nun mal mehrheitlich russische Leute." Am jetzigen Präsidenten Petro Poroschenko übt Onischtschenko scharfe Kritik: "Poroschenko hat alle betrogen und versucht, sich noch mehr zu bereichern als seine Vorgänger. Es ist ihm gelungen, alle großen Geschäfte im Land zu kontrollieren. 150 Banken hat er bankrott gehen lassen und sich deren Geld angeeignet." Zudem betreibe Poroschenko ein raffiniertes Spiel, indem er einen Oligarchen gegen den anderen ausspiele. "Er hat viele Reformen versprochen, aber nicht eingelöst."
Onischtschenko kritisiert auch die EU und die USA: "Poroschenko bekommt viel zu viel Geld vom Westen. Die Ukraine hat mittlerweile Schulden in Höhe von 100 Milliarden Dollar. Ich glaube, der Westen benutzt Poroschenko nur für den Krieg mit Russland in der Ostukraine. Sonst säße er bestimmt schon im Gefängnis. Nur weil er bereit ist, das Spiel mitzumachen und sich gegen Russlands Präsident Wladimir Putin zu stellen, lässt Amerika ihn nicht fallen." Poroschenko sei eine Marionette.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)