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Immer mehr Deutsche in ausländischen Gefängnissen - auch Fälle von Folter

Archivmeldung vom 06.04.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.04.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Zahl deutscher Staatsangehöriger in ausländischen Gefängnissen ist drastisch gestiegen. Wie der in Konstanz erscheinende "Südkurier" berichtet, waren im vergangen Jahr 3100 Bundesbürger vorübergehend oder längerfristig in anderen Staaten inhaftiert.

Ein Jahr zuvor saßen nur 2435 Deutsche in ausländischen Gefängnissen ein. Dies gehe laut Zeitung aus der Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion hervor. Ursache des Zuwachses ist demnach die wachsende Reiselust der Deutschen verbunden mit mehr Straftaten.

Derzeit sitzen vier Deutsche in den USA in Todeszellen, sechs weiteren droht in Kenia, Libanon, Thailand, auf Taiwan und auf den Philippinen die Todesstrafe. Überdies geht das Auswärtige Amt in Tunesien, in Ägypten und in Syrien Fällen nach, in denen Deutsche womöglich während der Haft gefoltert worden sind. In Brasilien sei vermutlich ein Bundesbürger an den Folgen von Folter im Gefängnis verstorben.

Etwas mehr als die Hälfte der deutschen Gefangenen war in Ländern der Europäischen Union inhaftiert, allein 657 in Spanien, gefolgt von Großbritannien (364), Frankreich (246) und Polen (150). In den Vereinigten Staaten verzeichnete das Auswärtige Amt 301 Deutsche in Gefängnissen. Der Menschrechtsexperte der FDP, Florian Toncar, sprach gegenüber dem Südkurier von einer erheblichen Dunkelziffer. 400 bis 500 Bundesbürger seien in der Statistik nicht erfasst. Er forderte die Bundesregierung auf, "die Ressourcen bei den Auslandsvertretungen für die Betreuung von deutschen Gefangenen" zu verbessern.

Quelle: Pressemitteilung Südkurier

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