Deutsche Außenpolitiker sehen vor allem innenpolitische Motive für Drohungen Nordkoreas
Archivmeldung vom 06.04.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittFührende deutsche Außenpolitiker bewerten im Nachrichtenmagazin "Focus" das Säbelrasseln des nordkoreanischen Herrschers Kim Jong Un als vor allem innenpolitisch motiviert. So urteilt der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Ruprecht Polenz (CDU): "Kim Jong Un muss beweisen, dass er die richtige Wahl seines Vaters war".
Trotzdem wird die Kriegsrhetorik des jungen Herrschers in Deutschland mit Sorge verfolgt: So warnt der FDP-Außenpolitiker Rainer Stinner: "Ein Krieg auf der koreanischen Halbinsel hätte unabsehbare Folgen, die weit über die Region hinausreichen würden." Stinner weiter: "Nordkorea weiß, dass ein Erstschlag auf Seoul zu seiner Vernichtung führen und das Ende des kommunistischen Regimes bedeuten würde." Der FDP-Außenpolitiker glaubt: "Der Selbsterhaltungstrieb ist zu groß, um das zu riskieren."
Das Mitglied der deutsch-koreanischen Parlamentariervereinigung, Hartmut Koschyk, sieht als einzigen Ausweg aus der Krise, dass China und die USA den Konflikt gemeinsam entschärfen. Über Kim Jong Un urteilt der CSU-Politiker: "Er hat überzogen. Dieser junge Mann verscherzt sich alles, weil er nicht begreift, dass er sich in einer dialogwilligen Umgebung befindet."
Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium, Christian Schmidt (CSU), sieht die beiden Koreas perspektivisch als Wiedervereinigungskandidaten. Dann, meint Schmidt, könnten auch die Deutschen mit ihren Erfahrungen aus der deutschen Wiedervereinigung helfen.
Westerwelle fordert Nordkorea zum Schutz der Botschaften auf
Bundesaußenminister Guido Westerwelle hat Nordkorea nachdrücklich zum Schutz der ausländischen Botschaften aufgerufen. Deutschland habe die "klare und unmissverständliche Erwartung", dass Nordkorea seinen Verpflichtungen aus internationalem Recht nachkomme und die Sicherheit und Arbeitsfähigkeit der diplomatischen Vertretungen garantiert, erklärte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Samstag in Berlin. Die von Nordkorea aufgebaute Drohkulisse und Kriegsrhetorik sei nicht akzeptabel und ein "gefährliches Spiel mit der Stabilität" der gesamten Region, hieß es weiter. Die Sicherheit der deutschen Botschaft in Pjöngjang werde laut Auswärtigem Amt laufend überprüft, Außenminister Westerwelle werde durchgehend unterrichtet. Bis auf Weiteres sei die Arbeitsfähigkeit der Botschaft aber gesichert.
Quelle: dts Nachrichtenagentur