USA bleiben im Irak
Archivmeldung vom 30.11.2005
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.11.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Jens BrehlSowohl US-Präsident George W. Bush als auch der US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld lehnten einer AP-Meldung zufolge am Dienstag einen Abzug der US-Besatzungstruppen aus dem Irak kategorisch ab. Bush sagte bei einer Rede in El Paso im US-Bundesstaat Texas, ein Abzug "wäre ein schrecklicher Fehler". Politik dürfe keine Rolle bei der Entscheidung über einen Abzug spielen.
"Wir werden Entscheidungen über Truppenstärken basierend auf der
Fähigkeit der Iraker, den Kampf zum Feind zu tragen", so Bush. "Ich
werde Entscheidungen über die Truppenstärke basierend auf den
Empfehlungen der Kommandeure vor Ort treffen." Bemerkenswert ist hier
sicherlich, daß er vollständig vergaß, auf die vorgeblich vorhandene
Möglichkeit hinzuweisen, daß die "irakische Regierung" die USA zum
Abzug auffordert. Während die "Bitte" der "irakischen Regierung", das
Land doch weiter zu besetzen - beziehungsweise, je nach Darstellung,
"vor den Terroristen zu schützen" - eine zentrale Rolle in der
Begründung der fortdauernden Besetzung spielt, ist sich Bush offenbar
sicher, daß er von dieser Seite keine Probleme zu erwarten hat.
Auch Rumsfeld lehnte bei einer Pressekonferenz im Pentagon einen Abzug
ab, da dies keine Lösung sei. "Es wäre eine Formel, um das
amerikanische Volk einem noch größeren Risiko auszusetzen und eine
Einladung für mehr terroristische Gewalt", so Rumsfeld. Vielmehr
verwies er auf eine Reihe von "Erfolgen", beispielsweise daß die
Haifa-Straße in Baghdad nun "friedlicher" sei und sich unter der
Kontrolle eines Bataillons der "irakischen Armee" befinde.
Damit bestehen auch an der ebenfalls am Dienstag von Reuters zitierten
Hoffnung des "irakischen Sicherheitsberaters" Mowaffaq al-Rubaie,
Anfang des kommenden Jahres könnten bis zu 30.000 Besatzungstruppen das
Land verlassen. Selbst wenn dies doch eintreten sollte, so befände sich
die Truppenstärke des US-Militärs damit aber immer noch auf dem Stand
von vor wenigen Monaten, da anläßlich der "Abstimmung über die
irakische Verfassung" die Zahl der US-Soldaten im Irak um fast 30.000
erhöht worden war.
Quelle: www.freace.de