SPD-Fraktion offen für Ende der US-Sanktionen gegen Nord Stream 2
Die Energiepolitikerin Nina Scheer (SPD) hat sich offen für ein mögliches Ende der US-Sanktionen gegen die Gaspipeline Nord Stream 2 gezeigt. Die US-Sanktionen seien "von Beginn rechtswidrig" gewesen, eine Rücknahme sei "somit völkerrechtskonform", sagte sie dem Europa-Newsletter "Brussels Decoded" des "Politico" (Donnerstag). "Im Interesse an diplomatischen Wegen zum Frieden und zu einer Beendigung des Angriffskrieges auf die Ukraine sollten Schritte, die für diesen Prozess möglicherweise förderlich sind, unterstützt werden."
Unabhängig davon müsse Deutschland den Umstieg auf erneuerbare Energien
vorantreiben, so die Energiepolitikerin. "Daran ändert auch der Umgang
mit Sanktionen zu Nord Stream 2 nichts." Scheer verhandelte für ihre
Partei das Energiekapitel im Koalitionsvertrag.
Die US-Regierung
erwägt laut "Politico", die Sanktionen gegen Nord Stream 2 im Rahmen der
Verhandlungen mit Russland aufzuheben. Kritik daran gab es hingegen aus
der Union. "Wir sind zutiefst besorgt darüber, wie die Trump-Regierung
offenbar bereit ist, das Völkerrecht aufzugeben, die Ukraine zu
verraten, Russland Straffreiheit zu verschaffen und mit Putin Geschäfte
zu machen", sagte der CDU-Politiker und außenpolitische Sprecher der
EVP-Fraktion im Europaparlament, Michael Gahler.
Außerdem sei es
Beschlusslage der EU, die Abhängigkeit von russischen Energielieferungen
zu beenden. "Ich sehe nicht, dass sich diese EU-Position verändert
wird", so Gahler. Auch eine neue deutsche Regierung werde die
Wiederinbetriebnahme von Nord Stream nicht gestatten. "Wir begehen
denselben Fehler nicht zweimal."
Quelle: dts Nachrichtenagentur