Russischer Ökonom Sonin erwartet bis zu 40 Prozent Inflation
Archivmeldung vom 01.03.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer russische Wirtschaftswissenschaftler Konstantin Sonin erwartet durch den Krieg in der Ukraine schwere Folgen für Russlands Wirtschaft. Es werde "lange Zeit dauern, die Wirtschaftssanktionen der westlichen Staaten abzubauen und wieder Vertrauen herzustellen - sofern das überhaupt gelingt", sagte Sonin dem "Spiegel".
Sonin weiter: "Ich erwarte im besten Fall eine jahrelange Stagnation der Wirtschaft. Wahrscheinlicher ist eine Rezession, zusammen mit einer massiven Inflation. Dieses Jahr könnten es schnell 30 oder 40 Prozent werden." Die Maßnahmen der westlichen Staaten gegen russische Banken und die Notenbank seien offenbar wirksam, sagte Sonin.
"Dass Sanktionen ein so großes Finanzsystem so schnell und hart treffen, das hat es noch nicht gegeben." Auf Dauer werde aber eine Maßnahme "Russland noch härter treffen, von der im Moment nur wenige sprechen: das Lieferembargo für viele Hightech-Güter. Es wird die Wirtschaft auf Jahre hinaus lähmen." Trotzdem geht Sonin nicht davon aus, dass die Sanktionen den russischen Präsidenten zu einer Kehrtwende bewegen können. "Diese Sanktionen werden Putin nicht umstimmen", sagte Sonin. "Für ihn waren die wirtschaftlichen Bedenken nicht wichtig, als er seinen Krieg begann. Und sie sind es auch jetzt nicht."
Quelle: dts Nachrichtenagentur