SPD: Ausbildungsgipfel von Merkel "Gipfel der Scheinheiligkeit"
Archivmeldung vom 02.07.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer europapolitische Sprecher der SPD im Bundestag, Michael Roth, hat den von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) organisierten Ausbildungsgipfel an diesem Mittwoch in Berlin als "Gipfel der Scheinheiligkeit" bezeichnet. Der Gipfel könne nicht darüber hinwegtäuschen, "dass die Bundesregierung die Existenzängste und Zukunftssorgen einer ganzen Generation viel zu lange ignoriert hat", schreibt Roth in einem Gastbeitrag für die "Frankfurter Rundschau" (Mittwochausgabe).
Auch das jetzt beschlossene Sechs-Milliarden-Programm der EU zur Bekämpfung der grassierenden Jugendarbeitslosigkeit in Südeuropa reiche nicht aus. Bei zwei Jahren Laufzeit ergebe sich lediglich ein Betrag von 45 Euro pro Kopf und Monat. Stattdessen forderte der europapolitische Sprecher der Sozialdemokraten 100.000 Ausbildungsplätze für junge Südeuropäer in der Bundesrepublik. "Deutschland sollte sich bereit erklären, 100.000 Jugendlichen aus den besonders betroffenen Partnerstaaten kurzfristig einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz bei einem deutschen Unternehmen anzubieten", so Roth. Zur Finanzierung des "100.000-Perspektiven-Programms" könnten "noch nicht ausgeschöpfte Mittel aus den europäischen Fördertöpfen" herangezogen werden.
Regierung startet Europäische Ausbildungsallianz
Am Tag vor dem Treffen der 20 Staats- und Regierungschefs in Berlin zur Beseitigung der Jugendarbeitslosigkeit in Europa startet Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) am Dienstag in Leipzig anlässlich der Berufsweltmeisterschaften eine Europäische Allianz für Lehrlingsausbildung. Ziel ist es, das deutsche duale Ausbildungssystem international zu verankern. "Ein gutes duales System verbessert die Jobaussichten von Jugendlichen und gibt ihnen eine Chance", sagte Wanka der "Rheinischen Post". "Das deutsche System der dualen Berufsausbildung stößt international auf immer mehr Interesse und Respekt", so die Ministerin. Viele Länder innerhalb und außerhalb Europas fragten deshalb in Deutschland nach, wie sie eine solche Struktur aufbauen könnten. "Wir entsenden Experten und bieten Beratung an, um vor Ort zusammenzuarbeiten. Deutsche Unternehmen im Ausland und Auslandshandelskammern sind dabei wichtige Partner", sagte Wanka.
Quelle: dts Nachrichtenagentur