Innenministerium sieht Windkraft-Geschäft mit China kritisch
Das Bundesinnenministerium sieht die Lieferung chinesischer Windturbinen für ein Offshore-Projekt in der deutschen Nordsee kritisch. Man nehme mögliche Sicherheitsrisiken im Zusammenhang mit nicht vertrauenswürdigen Herstellern "sehr ernst", sagte eine Ministeriumssprecherin dem "Handelsblatt"
Dies gelte besonders für den Energiesektor, der aufgrund seiner Relevanz
für die Versorgungssicherheit von besonderer Bedeutung sei. "Auch hier
muss die Prüfung und im Zweifel Untersagung kritischer Komponenten
möglich sein - sei es in Energieerzeugungsanlagen wie Windparks oder in
den Stromnetzen - um Sicherheitsrisiken zu verringern und Abhängigkeiten
zu vermeiden."
Das Ministerium brachte dazu eine Verschärfung
des Gesetzes über das Bundesamt für Sicherheit in der
Informationstechnik (BSI-Gesetz) ins Spiel. Mit dem Gesetz bestehe
grundsätzlich die Möglichkeit, kritische Komponenten nicht
vertrauenswürdiger Hersteller zu verbieten, allerdings bisher nur für
den Telekommunikationssektor. "Um die bestehenden Regelungen für den
Energiesektor handhabbar zu machen, ist eine Novellierung der Vorschrift
erforderlich", sagte die Sprecherin. Ein entsprechendes Vorhaben habe
in der abgelaufenen Legislaturperiode nicht mehr abgeschlossen werden
können.
Im konkreten Fall geht es um ein Projekt, bei dem vor
Borkum 16 Windkraftanlagen des chinesischen Herstellers Mingyang
aufgestellt werden sollen. Eine Analyse der Bundeswehr-Denkfabrik German
Institute for Defence and Strategic Studies (Gids), über die das
"Handelsblatt" berichtet, warnt indes im Zusammenhang mit dem Projekt
vor ernstzunehmenden Risiken. Genannt werden demnach politische
Einflussnahme, Spionage durch Sensorik, Zugang zu Sicherheitsprotokollen
wichtiger Infrastruktur und Störung der Energieversorgung. Die
Gids-Experten würden daher empfehlen, die Nutzung chinesischer
Windkraftanlagen "zu verhindern".
Quelle: dts Nachrichtenagentur