Athen nennt Berichte über Austritt aus Eurozone "absoluten Unfug"
Archivmeldung vom 07.05.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie griechische Regierung hat die jüngsten Berichte über einen Austritt des Staates aus der Eurozone vehement zurückgewiesen. Solche Spekulationen seien "absoluter Unfug", erklärte ein Sprecher des griechischen Premierminister Giorgos Papandreou am Freitag. Athen habe demnach weder mit seinem Austritt, "noch mit einer Umschuldung" gedroht.
Zuvor war in mehreren Medienberichten von einem Geheimtreffen in Luxemburg die Rede, bei dem es um das Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone gehen solle. Auch eine Umschuldung hätte zur Debatte stehen sollen. Initiiert habe das Treffen die EU-Kommission, nachdem sie von angeblichen entsprechenden Bedenken innerhalb der griechischen Regierung erfahren habe. Die Berichte wurden unterdessen von mehreren Stellen dementiert. So sagte etwa ein Sprecher von EU-Währungskommissar Olli Rehn, er wisse nichts von einem solchen Treffen. "Es gibt kein Treffen in Luxemburg", erklärte auch ein Sprecher des Euro-Gruppen-Vorsitzenden Jean-Claude Juncker. "Ein Austritt Griechenlands aus dem Euro stand und steht nicht zur Debatte", so ein Sprecher von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).
Zwar solle laut Koalitionskreisen am Freitagabend ein Treffen einiger EU-Finanzminister in Luxemburg stattfinden. Thema seien dabei allerdings lediglich die Schuldenkrise in Griechenland und Portugal, nicht jedoch Pläne für ein Ausscheiden oder eine Umschuldung. Ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone würde sowohl die Europäische Zentralbank (EZB), als auch die Euro-Staaten finanziell hart treffen. So müssten die EZB und die Euro-Staaten auf einen bedeutenden Teil ihrer Forderungen gegenüber Griechenland verzichten.
FDP schließt Umschuldung Griechenlands nicht aus
Im Gegensatz zur offiziellen Linie der Bundesregierung schließt die FDP eine Umschuldung Griechenlands nicht mehr aus. "Wenn ich die Entwicklung der Märkte betrachte, dann ist das für mich nur eine Frage der Zeit und der Bedingungen", sagte FDP-Generalsekretär Christian Lindner der Tageszeitung "Die Welt". "Prinzipiell sollten zukünftig bei Schuldenkrisen erst die privaten Gläubiger in die Pflicht genommen werden, dann müssen die betroffenen Staaten ihre Hausaufgaben machen", sagte Lindner. "Europäische Nothilfe ist das letzte Mittel." Die Euro-Krise wird auf dem Parteitag der Liberalen kommende Woche in Rostock eines der Hauptthemen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur