Iranischer Physiker belastet mutmaßlichen deutschen Atomspion schwer
Archivmeldung vom 09.05.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlDer iranische Physiker Masud Naraghi, ein ehemaliger Mitarbeiter der iranischen Atomenergieorganisation, belastet in einem Interview mit Report München den deutschen Ingenieur Gotthard Lerch im Zusammenhang mit dem iranischen Atomprogramm schwer.
So hätte Gotthard Lerch dem iranischen Physiker
Naraghi 1987 in Hanau Pläne von P1-Uranzentrifugen angeboten, die das
iranische Regime haben wollte. Auf Nachfrage von Report München sagte
Masud Naraghi, er hätte das Angebot jedoch abgelehnt.
Seit März produziert der Iran mit 164 P1-Zentrifugen gering
angereichertes Uran. Die IAEO hat in ihren letzten Berichten für den
UN-Sicherheitsrat deutlich gemacht, daß der Iran 1987 ein
handgeschriebenes Dokument von einem Atomdealernetzwerk bekommen hat.
In diesem Dokument geht es um die besagten P1-Uranzentrifugen, die
auch Naraghi angeboten wurden.
Gegen Gotthard Lerch läuft momentan am Landgericht Mannheim ein
Prozess wegen Verstoßes gegen das Außenwirtschaftsgesetz. Lerchs
Kölner Anwalt, Gottfried Reims, widerspricht den Vorwürfen Naraghis,
erklärte jedoch gegenüber Report München, er kenne Naraghis Namen aus
einem Gespräch mit einem ranghohen Mitarbeiter der IAEO.
Auch Experten des Zollkriminalamts ist Masud Naraghi bekannt. Der Name fiel im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen das Atomspionagenetzwerk des Pakistaners Abdul Qadeer Khan auf, so ein Mitarbeiter des Zollkriminalamtes gegenüber Report München.
Quelle: Pressemitteilung Report München