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Sachverständigenrats-Chef Franz: Schuldenkrise noch nicht vorbei

Archivmeldung vom 11.02.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.02.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Wolfgang Franz Bild: wiwo.de
Wolfgang Franz Bild: wiwo.de

Wolfgang Franz, der Vorsitzende der sogenannten Wirtschaftsweisen, glaubt, dass die Schuldenkrise in der Euro-Zone noch nicht bewältigt ist: "Dass wir in der Euro-Krise das Schlimmste hinter uns haben, wage ich noch nicht zu sagen", sagte der Regierungsberater der "Welt am Sonntag". "Wir wissen noch nicht, wie wir aus der derzeitigen Krise kommen."

Zwar gebe es aus den Krisenländern gute Nachrichten, und die Politik habe in den vergangenen Monaten viel dafür getan, einen langfristigen stabilen Ordnungsrahmen für die Währungsunion zu errichten. Trotzdem sei die Situation weiterhin fragil. Franz verglich die aktuelle Situation mit einem Marathonlauf: "Wir haben sicher ein gutes Stück des Weges hinter uns, aber das letzte Stück ist immer das schwerste."

Franz ist Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim und Vorsitzende des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Ende Februar wird der 69-Jährige beide Ämter aus Altersgründen niederlegen. Franz warnte im Gespräch mit der "Welt am Sonntag" davor, die gegenwärtige Entspannung in der Krise zu überschätzen: "Aktuell ist es ja nur so ruhig, weil die Europäische Zentralbank angekündigt hat, im Notfall unbegrenzt Anleihen der Krisenstaaten zu kaufen. Aber genau diese Finanzierung der Staatsverschuldung durch die Zentralbank wollen wir ja eigentlich nicht. Die Euro-Zone ist deshalb immer noch in der Krise."

Franz glaubt sogar, dass sich die Krise in den kommenden Monaten wieder verschärfen könnte. "Wir wissen nicht, wie die Wahlen in Italien ausgehen, wie es in Zypern weitergeht, ob Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy die Schwierigkeiten überwindet und ob in Athen und Lissabon die Reformprogramme durchgehalten werden. Das sind beträchtliche Unsicherheitsfaktoren."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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