Rechtsgutachten: Schulden aus dem Verkauf ehemaliger NVA-Kriegsschiffe an Indonesien sind illegitim
Archivmeldung vom 27.05.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt1992 verkaufte die deutsche Bundesregierung 39 Kriegsschiffe der ehemaligen DDR an Indonesien. Der Verkauf wurde damals von vielen heftig kritisiert. Experten befürchteten, dass die Regierung Suharto die Schiffe bei internen Konflikten einsetzen würde.
Genau dies ist
dann, entgegen vertraglicher Vereinbarungen, in Aceh, Ost-Timor, den
Molukken und West-Papua nachweislich geschehen.
Die Weltbank und viele nichtstaatliche Organisationen haben in den
letzten Jahren an einem Konzept der "Illegitimen Schulden"
gearbeitet. Es stellt Forderungen aus Geschäften, die der Bevölkerung
des Empfängerlandes mit Wissen der Gläubiger geschadet und nicht
genutzt haben, in Frage.
Die Evangelische Kirche von Westfalen, der Evangelische
Entwicklungsdienst und das bundesweite Entschuldungsbündnis
erlassjahr.de haben zur Beurteilung des verbliebenen deutschen
Anspruchs ein Rechtsgutachten (wird am 3. Juni 2008 in Berlin mit einer Pressekonferenz vorgestellt) bei dem Wiener Völkerrechtler August
Reinisch in Auftrag gegeben. Demnach sind die deutschen Forderungen
aus dem Verkauf der NVA-Schiffe illegitim.
In der Pressekonferenz am 03. Juni wird auch das Konzept eines Ausgleichsfonds
für die indonesischen Opfer von Menschenrechtsverletzungen im
Zusammenhang mit dem Einsatz der Schiffe präsentiert.
Quelle: Entschuldungsbündnis erlassjahr.de