Von der Leyen lässt 72.000 Euro aus EU-Etat für Dienstwohnung ausgeben
Archivmeldung vom 29.01.2020
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Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt72.000 Euro – so viel hat den europäischen Haushalt bislang die Errichtung einer Wohnung in Brüssel für EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gekostet. Das Apartment befinde sich unmittelbar in ihrem Dienstsitz, berichtet ein in Brüssel ansässiger Reporter der französischen Zeitung „Liberation“.
Weiter heißt es auf der deutschen Webseite des russischen online Magazins "Sputnik": "Um die Wohnung zu schaffen, musste der sogenannte „Ruhebereich“ des Büros der Kommissarin im 13. Stock des Berlaymont-Gebäudes (Sitz der EU-Kommission) umgebaut werden, schreibt Jean Quatremer.
Die 20 Quadratmeter große Wohnung (mit Badezimmer) sollte von der Leyen erlauben, Tag und Nacht zu arbeiten, und würde Kostenersparnisse für das EU-Budget erzeugen – somit wird laut „Liberation“ der Umbau gerechtfertigt. Insbesondere die zweite Begründung sieht Quatremer aber kritisch – sie sei „zumindest fragwürdig“, schreibt er in seinem Artikel unter dem Titel „Europäische Kommission: Eine kostspielige Immobilien-Kaprize“.
Eigentlich erhält die Kommissionspräsidentin neben 28.000 Euro Monatsgehalt auch 4.185 Euro Entschädigung für die Kosten einer gemieteten Wohnung in unmittelbarer Nähe von Berlaymont. Es wäre daher logisch, vermerkt Quatremer, wenn von der Leyen auf das Zusatzgeld verzichten würde, zumal sie nun eine Wohnung gleich in ihrem Büro hat. Das sei allerdings nicht geschehen.
Wie von der Leyens Sprecher, Eric Mamer, erklärte, würde sie lediglich 1500 Euro Entschädigung aufgeben. Sie behaupte, diese Summe entspreche den Mietkosten – die anderen 2685 Euro zählen demnach zu ihren privaten Ausgaben. Doch für die Letzteren bekomme die Spitzenpolitikerin bereits 1418 Euro pro Monat, so „Liberation“. Dies bedeutet insgesamt 4103 Euro
Laut Quatremer würden diese Gelder nicht einmal für Essen ausgegeben – denn von der Leyen werde ihre Mahlzeiten überwiegend in einem für Kommissare und ihre Gäste bestimmten Restaurant im Kommissionsgebäude – und zwar gratis - einnehmen.
Es ist also der Zeitung zufolge „merkwürdig“, dass die EU-Kommission behauptet, diese Mahlzeiten sowie die neue Wohnung würden keinen zusätzlichen Aufwand benötigen.
„Kurz gesagt, sie muss zwar nichts ausgeben, erhält zusätzlich zu ihrem Gehalt aber das Äquivalent des Gehalts eines jungen EU-Beamten“, resümiert Quatremer."
Quelle: Sputnik (Deutschland)