DIW-Expertin: Schließung der Straße von Hormus würde nicht sofort zu Öl-Engpässen führen
Archivmeldung vom 29.12.2011
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.12.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEine mögliche Blockade der strategisch bedeutenden Straße von Hormus durch Iran wäre beherrschbar, ist die Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr und Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), Claudia Kemfert, überzeugt. Sollte es wirklich zu einer kompletten Schließung dieser wichtigen Handelsroute kommen, falle zwar ein wichtiger Transportweg weg, sagte Kemfert der Onlineausgabe des "Handelsblatts".
Doch: "Dies würde nicht sofort zu Engpässen führen, da teilweise auf alternative Transportrouten ausgewichen werden kann und es ein Überangebot an Öl auf dem internationalen Markt gibt." Auch einen kurzfristigen Ölpreisanstieg hält die DIW-Expertin für verkraftbar. Der Ölpreis reagiere erfahrungsgemäß "sehr sensibel" auf Androhungen wie die aus Teheran, sagte Kemfert. So sei der Ölpreis auch in der Vergangenheit bei Konflikten mit Iran gestiegen. Dessen ungeachtet sei die Straße von Hormus eine "wichtige Handelsstraße für den Öltransport", betonte die Ökonomin. "Knapp 20 Prozent der heutigen weltweiten Ölförderung werden durch diese Handelsstraße transportiert", sagte Kemfert.
Am Dienstag hatte der iranische Vizepräsident Mohammed Resa Rahimi mit der Schließung der Straße von Hormus gedroht, sollte der Westen seine Sanktionen auf iranische Ölexporte ausdehnen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur