Ramsauer warnt vor neuem Anti-Amerikanismus
Archivmeldung vom 19.11.2016
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Freigeschaltet durch André OttDer Vorsitzende des Bundestagswirtschaftsausschusses Peter Ramsauer (CSU) fordert, die Dauer-Kritik am künftigen US-Präsidenten Donald Trump einzustellen. "Die Pseudo-Eliten von Politik und Medien in Deutschland müssen das Wahlergebnis in den USA endlich akzeptieren", sagte Ramsauer in einem "Focus"-Interview. "Nach dem Brexit können sich weder Deutschland noch Europa einen neuen Anti-Amerikanismus leisten", warnte der CSU-Wirtschaftsexperte.
Die arrogante Entrüstung und reflexartige Verurteilung Trumps besonders im linken Lager - ohne ihm überhaupt eine Chance zu geben - könne zu einer unnötigen Eskalation führen. Denn die USA seien Deutschlands wichtigster Handelspartner. Ramsauer betonte: "Anhaltende Beschimpfungen Trumps beschädigen die deutsch-amerikanischen Wirtschaftsbeziehungen nachhaltig. Das muss die deutsche wie europäische Politik endlich kapieren."
Er wolle die guten Handels- und Wirtschaftsbeziehungen auch unter der Präsidentschaft Trump weiter vorantreiben. Obendrein räche sich jetzt, dass die deutsche Bundespolitik keine Kontakte zum Trump-Lager gepflegt habe, weil sie auf den Wahlsieg von Clinton gesetzt hat: "Das ist leider die Wahrheit - und das Versagen vieler Politiker."
Ramsauer verlangte zudem nach der US-Wahl einen Kurswechsel in der Union: "Die Parteien der Mitte, also auch CDU und CSU in Deutschland, müssen aufpassen, dass sie die bürgerliche Mittelschicht nicht verlieren." Wie in den USA seien viele in der arbeitenden Bevölkerung von den Parteien enttäuscht. Die Union müsse wieder der eindeutige Interessenvertreter der Mittelschicht und damit erneut bürgerlicher und liberaler werden. "Mit einer Politik der inhaltlichen Beliebigkeit und dem Marsch nach links gewinnen wir keinen Blumentopf mehr", sagte Ramsauer.
Quelle: dts Nachrichtenagentur